Nachwuchs in Sachen avantgardistischer Black Metal aus deutschen Landen gibt es mit MALADIE zu bewundern. Musikalischer Kopf hinter dem Projekt mit dem französischen Namen (zu deutsch Krankheit) ist Björn Köppler, der ansonsten bei den rheinland-pfälzischen Death Metallern TOMBTHROAT die sechs Saiten schrubbt. Zunächst als musikalisches Experiment gedacht, hat er sich inzwischen mit Corny Althammer, den man von AHAB und DISBELIEF kennt, Sänger Alex Wenz (TOMBTHROAT, RAW), Mark Walther von SPHERON, Bernd Wener (SHAPESHIFT) sowie dem Belgier Déhà verstärkt, um die Sache mit Nachdruck voranzutreiben.
Eine reguläre Veröffentlichung gibt es bislang nicht, "Plague Within..." dient mehr dem Zweck, erste Stimmen einzuholen, bevor man sich auf die Suche nach einem Label macht. Wer mehr Interesse an den sechs Songs hat, sollte sich über die <a href="http://de-de.facebook.com/pages/Maladie/123802357671509">Facebook-Seite von MALADIE</a> direkt an Björn wenden. Bislang liegen die sechs Songs nur im Rohmix vor, der allerdings schon einen guten Eindruck von den Fähigkeiten von MALADIE vermittelt und lediglich hier und da noch Feinschliff benötigt, ein bisschen kraftvoller und etwas weniger scheppernd darf das Endergebnis, so es eines geben wird, ruhig klingen.
Nun aber zur Musik, die überaus berechtigt den Zusatz "Avantgarde" trägt - nicht nur, aber auch weil die Texte in Deutsch, Englisch, Französisch, Lateinisch und Spanisch vorgetragen werden. Inhaltlich geht es im weitesten Sinne um krankhafte Zustände der Seele, verursacht durch Grausamkeiten wie die Liebe und gespickt mit religiös-spirituellen Einflüssen. Vorgetragen von drei Sängern, die schwarzmetallisch schreien und kreischen, growlen und mit klarer Stimme singen. Letzteres übernimmt Bernd Wener und hier sind noch am ehesten Kritikpunkte auszumachen, denn sein Gesang klingt ab und an schon reichlich schräg. Das ist zwar vermutlich auch genau so gewollt, doch ragen die hier vernommenen Disharmonien schon ein wenig zu sehr heraus.
Gitarrenseitig gibt es eine gesunde Mischung aus düsteren, oft melancholischen Melodieläufen und schrägen Riffs und Leads, die meist, aber nicht nur aus dem Black Metal kommen, so pendelt die Gitarrenarbeit im abschließenden "1979" öfter zwischen thrashig und technisch. Dieser Song beginnt recht zugänglich, verfällt im weiteren Verlauf immer mehr dem Wahnsinn. Ähnlich ist der Opener "Genitalium Fatalis" aufgebaut, melodisch-rasend beginnend, dann mit weniger Tempo abdrehend und im Refrain wieder zu harmonischeren Ebenen zurückkehrend. Der gemäßigteste Song ist "Yersinia Pestis" und spiegelt die Vorliebe für depressiven Black Metal wieder, während "Pes Equinovarus" der abgedrehteste, mutigste Song ist und passend zum Bandnamen das Attribut "krank" mit Stolz trägt. "Imperditus" und "Morbus" sind zwei Klavier-Intermezzi, von denen das erste etwas trauriger, das zweite klassischer ist.
FAZIT: Wer Bands wie KLABAUTAMANN, GRABNEBELFÜRSTEN, FLUORYNE oder auch NOCTE OBDUCTA auf seinem Speiseplan stehen hat, kann sich ruhigen Gewissens auch den Namen MALADIE merken.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 04.11.2011
Corny Althammer
Alexander Wenz, Bernd Wener, Déhà
Björn Köppler, Mark Walther
Corny Althammer
Déhà (Klavier)
Eigenproduktion
33:38
01.09.2011