Def Girl? Sex Leppard? Def Pistols? Der Besetzung nach schon, da sich hier – nach dem Debütalbum „Surreal“ - zum zweiten Mal große Namen treffen: An Gitarre und Mikrofon steht DEF LEPPARD-Leadgitarrist Phil Collen seinen Mann. Der spielte früher auch bei GIRL, denen Bassmann Simon Laffy entspringt. Mit SEX PISTOLS-Drummer Paul Cook erhalten MANRAZE dann das Rhythmusfundament, und dementsprechend professionell musiziert das Trio dann auch.
Entgegen den Behauptungen auf dem Giftzettel, der „PunkFunkRootsRock“ beilag, merkt man vom angeblichen SEX PISTOLS-Einfluss so gut wie nichts – mit etwas Phantasie könnte man den rauen Part in „I, Superbiker“ vielleicht noch als Punkrock-Schnipsel identifizieren, doch sonst? Auch die Sache mit dem Reggae und Dub wird gnadenlos überinterpretiert, da es sich lediglich um den ein oder anderen Basslauf („Edge Of The World“) sowie die recht offbeatlastige Komposition „Closer To Me“ handelt. Der Rest ist ein etwas modernisierter, mal härter rockender, mal verträumterer „Taube Leopardin“-Mix.
Man muss zugeben, dass MANRAZE ihr Handwerk mehr als nur verstehen, denn die Songs haben allesamt Hand und Fuß, wirken zu keiner Zeit krampfhaft gewollt und kommen mit ordentlich Druck aus den Membranen gequollen. An manchen Stellen wirkt das Trio vielleicht eine Ecke <i>zu</i> routiniert, aber nicht in dem Maße, dass irgend etwas auf „PunkFunkRootsRock“ wie gelangweilt dargebotenes Pflichtprogramm tönt.
FAZIT: Drei alte Säcke präsentieren uns hier ein frisches Stück Rockmusik, das überraschend viel Energie in sich trägt und von Abwechslung lebt. Vielleicht wäre es ganz nett gewesen, wenn sich die werten Herren noch etwas weiter jenseits des Tellerrands gewagt hätten, denn die Ideen wirken oftmals doch noch etwas zu direkt von GIRL und DEF LEPPARD inspiriert.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 29.08.2011
Simon Laffy
Phil Collen
Phil Collen
Paul Cook
earMUSIC/Edel
43:17
29.07.2011