Zurück

Reviews

Necros Christos: Doom Of The Occult

Stil: Death Doom

Cover: Necros Christos: Doom Of The Occult

Es gibt Alben, da zählt gar nicht so sehr der einzelne Song, sondern das Komplettpaket. In diese Kategorie fällt auch der zweite Longplayer der Berliner NECROS CHRISTOS, die jetzt beim Qualitätslabel Ván Records (u.a. home of GRAUPEL, GRIFTEGARD, THE DEVIL'S BLOOD und TAUTHR) untergekommen sind.

In 23 Kapitel ist dieses Gesamtkunstwerk namens „Doom Of The Occult“ unterteilt, 10 davon sind vollwertige Songs, die „Gates“ sind akustische Interludien, die „Temples“ ebensolche mit heftigem Orgel-Einsatz. Betrachtet man zunächst die akustischen Intermezzi einzelnen, so weisen diese von der Melodieführung her eine starke Tendenz Richtung südliches Mittelmeer auf, was inhaltlich perfekt mit den umklammerten Songs harmoniert, die – zumindest den Songtiteln nach - von ägyptischen und buddhistischen Gottheiten handeln. Da kommen sofort die Hobby-Ägyptologen von NILE in den Sinn, NECROS CHRISTOS sind aber musikalisch völlig anders geartet, ein Old School-Vorschlaghammer vor dem Herrn der Unterwelt, der immer wieder in Zeitlupe auf einen am Boden liegenden Kadaver eindrischt. Nur für Sekundenbruchteile wird das Tempo der Songs mal erhöht, deutlich häufiger gleiten NECROS CHRITOS in echte Doom-Gefilde ab. Der Gesang kann gelegentlich seine deutsche Herkunft nicht verbergen, passt aber hervorragend mit seiner Galle-speienden Intonation zu der düsteren Grundstimmung von „Doom Of The Occult“.

Grundstimmung ist ein gutes Stichwort, um auf das eingangs erwähnte Komplettpaket zurückzukommen. Wenn nämlich die Songs an und für sich gut - aber nicht spektakulär - sind, zieht sich doch eine böses und morbides Gefühl wie ein Roter Faden durch „Doom Of The Occult“, das aber deutlich weniger hippiesk als beispielsweise bei THE DEVIL'S BLOOD zelebriert wird. Grundsätzlich ist „Melodie“ für NECROS CHRISTOS kein Fremdwort, es regiert im Endeffekt aber doch der Song als tonnenschwerer Klotz mit Ecken und Kanten, TRYPTIKON oder die obermorbiden DRAGGED INTO SUNLIGHT lassen grüßen, sind in diesem Falle jedoch nur als grobe Richtschnur zu verstehen. Was die Faszination der Band ausmacht, sind eben die Verknüpfung und die fließenden stimmungsvollen Übergänge mit den akustischen Zwischenspielen, ohne sie wären NECROS CHRISTOS wohl nur eine Band unter vielen.

FAZIT: Deutscher Death Doom auf internationalem Niveau. NECROS CHRISTOS könnten nach dem momentanen Hype glatt zur deutschen Vorzeigeband dieser Richtung werden, originell genug sind sie auf jeden Fall.

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 08.03.2011

Tracklist

  1. Temple I
  2. Baal Of Ekron
  3. Temple II
  4. Hathor Of Dendera
  5. Gate 1
  6. Temple III
  7. Necromatique Nun
  8. Temple IV
  9. Invoked From Carrion Slumber
  10. Gate 2
  11. Temple IX.99
  12. Doom Of Kali Maa - Pyramid Of Shakti Love - Flame Of Master Shiva
  13. Gate 3
  14. Temple V
  15. Succumbed To Sarkum Phagum
  16. Temple VI
  17. Visceras Of The Embalmed Deceased
  18. Gate 4
  19. Temple VII
  20. The Pharaonic Dead
  21. Temple VIII
  22. Descending Into The Kinly Tomba
  23. Gate 5

Besetzung

  • Bass

    Shepherd ov Doom

  • Gesang

    Mors Dalos Ra

  • Gitarre

    The Evil Reverend N, Mors Dalos Ra

  • Schlagzeug

    Raelin Iakhu

Sonstiges

  • Label

    Ván Records / Sepulchral Voice

  • Spieldauer

    73:12

  • Erscheinungsdatum

    11.03.2011

© Musikreviews.de