Eigentlich sind die Griechen NECROVOROUS viel zu jung, um so alten Death-Metal zu spielen. Wie aktuell auch CIANIDE oder BLOODBATH oder INTERMENT, die aber alle irgendwie irgendwo von Anfang an dabei waren, versuchen sich die vier Herren daran, die Alte Schule zu modernisieren, nein, sagen wir eher zu erhalten, da auf moderne Stil-Elemente durchgehend verzichtet wird.
Ob die Death-Metal-Wiege eher in Skandinavien oder Amerika stand, sei mal dahingestellt, NECROVOROUS haben sowieso die Kinder aus beiden entführt. Und wenn die Polizei nach der Brut von AUTOPSY, GRAVE oder ENTOMBED im Demo-Stadium fahndet, so wird sie in Athen fündig werden.
Lässt das billige Keyboard-Intro noch schlechten Black Metal erwarten, machen NECROVOROUS mit den ersten Tönen von „Succubus Dormitory“ (Was für ein Titel) alles klar und reihen sich nahtlos in die aktuelle Riege kompetenter aber inhaltlich fahler – im Sinne von: „Nix Neues“ – Old-School-Deather ein. Die Produktion könnte aus dem Sunlight-Studio sein, die Drums organisch und simpel gehalten, die Gitarren brummen wie ein Schwarm schlecht gelaunter Hornissen und der Gesang röchelt und gurgelt vortrefflich. Musikalisch erinnern NECROVOROUS an einen britischen Mark-V-Panzer, der unvermittelt an einem Morgen im ersten Weltkrieg aus dem Nebel direkt auf dich zurollt, wobei dir nur die Flucht direkt durch den dich umgebenden Stacheldraht bleibt. Böse, dreckig, bedrohlich und schwer ist das Gitarren-Riffing, quasi das Gegenteil des modernen sauberen Drohnen-Krieges, wie ihn moderne Tech-Deather führen. Auch wenn du diese Begegnung wie durch ein Wunder überlebt hast, wird sie dir in ewiger Erinnerung bleiben, so wie das zwar nicht innovative aber effektive und ins Hirn fräsende Gitarren-Spiel der Griechen, die ihre Stärke in den schleifenden Midtempo-Songs besonders gut zur Geltung bringen. Je öfter „Funeral For The Sane“ in höherem Lautstärkepegel im CD-Schacht rotiert, umso mehr gefällt mir dieses Old-School-Brett...
FAZIT: Und weil für NECROVOROUS im Grunde das Gleiche wie für CIANIDE gilt, adaptiere ich skrupellos mein dortiges Fazit: Old-School-as-fuck-Death-Metal aus Griechenland. Damit sollte klar sein, dass in Athen entweder die Zeit spätestens 1992 stehen geblieben ist oder NECROVOROUS auf einem Trip hängengeblieben sind. „Funeral For The Sane“ ist pur, simpel und roh, so wie Death-Metal einmal gemeint war...
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 02.08.2011
Tolis B.
A. DevilPig
A. DevilPig, Soul Extractor
ShitEater
Pulverised Records
38:52
06.06.2011