Mit "OM" und "Virstele Pamintului" legten die Rumänen NEGURA BUNGET die Messlatte in Sachen folkigem, paganischem Black Metal ziemlich hoch. Nun veröffentlicht die Band, die 2010 zwei neue, feste Gitarristen integrierte, mit "Poarta de Dincolo" eine EP, die die elfjährige Zusammenarbeit mit dem italienischen Label code666 beendet.
Und leider hat es ein bisschen den Anschein, als hätte die Band damit lediglich eine lästige Pflichtaufgabe erfülllt, denn die vier Songs auf der EP klingen nicht gerade so, als hätte man sich viel Mühe gegeben. Das fängt bei der für heutige Verhältnisse ziemlich schwachen, matschigen Produktion an, bei der die Drums scheppern und die Gitarren sich oft nicht wirklich gegen die Keyboards und die folkigen Instrumente durchsetzen können oder wollen. Der negative Eindruck setzt sich im Songwriting fort, es gelingt den recht langen Songs nicht, Spannung aufzubauen, stattdessen wirken sie ein wenig konzeptlos und zusammengestückelt. Schnellere Knüppelparts kommen wie aus dem Nichts und verschwinden meist genauo plötzlich wieder, Passagen mit klaren Gesängen werden scheinbar willkürlich eingestreut und man hat nie den Eindruck, als würden ein Teil auf dem vorherigen aufbauen.
So gelingt es dem ersten Song "Hotar" trotz der oft düster-mytischen Keyboardsounds am Anfang nicht, wirklich Atmosphäre aufkommen zu lassen. Der Song plätschert vorbei, ohne besonders aufzufallen. Das stark folkloristisch beginnende "La Marginea Lumi" weiß insgesamt besser zu gefallen, auch wenn der sperrige Progpart etwas gezwungen wirkt, dafür überzeugt hingegen der schmerzerfüllte Gesang. Das dritte Stück "Frig in Oase" ist eine zu lange Ambientnummer, die träge und einförmig vor sich hin wabert, der Zwischenpart mit der beschwörenden Flüsterstimme ist zwar an sich schön finster, rettet den Song aber nicht. Als kurzes Zwischenstück hätte dieses Gebilde reizvoller werden können. Der Titeltrack der EP ist im Bezug auf die Gitarren der ruppigste, spannendes Riffing geht allerdings auch anders und das Krächzgeschrei ist hier wiederum auch eher anstrengend. Passable Chöre und ein disharmonischer Prügelpart lassen aber nochmal aufhorchen.
FAZIT: Aufgrund der Gewöhnlichkeit des Materials und dem Fehlen von herausragenden Merkmalen ist diese EP als Enttäuschung zu sehen und wohl nur was für treue NEGURA BUNGET-Verehrer.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 12.05.2011
Gadinet
Ageru Pamintului
Fulmineos, Urzit
Inia Dinia
Negru
code666
28:35
25.04.2011