Death Metal aus Dubai klingt zwar zunächst exotisch, doch NERVECELL haben sich mit ihrem professionellen Geklöppel bereits einen Namen gemacht, ihr Debüt "Preaching Venom" fand jedenfalls ordentlich Anklang bei Presse und Publikum. Nun legt das Quartett mit "Psychogenocide" sein zweites Album vor, mit dem man seinen Status weiter untermauern kann.
Klassischer, brutaler Death Metal steht auf dem Programm und der wird von NERVECELL ziemlich kompetent dargeboten. Viel Uptempo beherrscht die Szenerie, der gelegentliche Tritt auf die Bremse mit Ausflügen in groovigere Regionen lockert dabei auf. Als besonders gelungen sind die immer wieder eingebrachten, melodischen Soli und Leadpassagen zu bewerten, man versteift sich demnach nicht auf aggressives Geprügel, sondern ist ebenfalls darum bemüht, dem Ohr des Hörers auch zu schmeicheln. Wer darüberhinaus wie beispielsweise bei Melechesh auf die Einflechtung orientalischer Elemente aufgrund der Herkunft hofft, wird weitestgehend enttäuscht. Lediglich das Intro "Anemic Assurgency" kommt mit entsprechenden Klängen daher, in "Shunq (To The Despaired King Of Darkness)" bölkt Frontmann James Khazaal auf arabisch, die englischen Vocals hat Karl Sanders von Nile übernommen und zumindest das Solo in "All Eyes On Them" hat arabische Harmonien zu bieten. Ansonsten klingt man durchweg westlich.
Das Riffing ist bei NERVECELL immer wieder vom Thrash Metal geprägt, was ebenfalls für Eingängigkeit sorgt, in den Blastparts gibt es aber meist klassische Todesblei-Gitarren zu hören. Die Songs liegen auf einem Qualitätsniveau, welches das Prädikat "gut, aber nicht herausragend" trägt, die Produktion ist standesgemäß und druckvoll, ohne aber zu modern zu tönen. Es fällt schwer, schwerwiegende Kritikpunkte auszumachen, auf der anderen Seite ist "Psychogenocide" aber auch kein Album, das einen völlig wegbläst.
FAZIT: Das zweite Album von NERVECELL gehört in jede gut sortierte Death Metal-Sammlung, ist für Gelegenheits-Deather aber sicher kein Pflichtprogramm.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 26.05.2011
James Khazaal
James Khazaal
Rami H. Mustafa, Barney Ribeiro
David Haley
Lifeforce Records / Soulfood
44:56
02.05.2011