Zurück

Reviews

Never Void: A Grain Thrown In The Sandbox

Stil: Progessive Death Metal

Cover: Never Void: A Grain Thrown In The Sandbox

„Our music is not about breakdowns, ultra fast blast beats or pig squealing vocals. NEVER VOID is about songs, lyrics, constant progress and atmosphere.“
Dicke Hosen werden in Info-Sheets ja häufig getragen, indes wird fast immer nach den ersten Klängen klar, dass mal eine Realitätskontrolle angesagt wäre. Erwartet habe ich bei dem Bandnamen NEVER VOID, nicht zu verwechseln mit den Southern Rock-Crusties DESOLATE VOID oder den Doomstern INTERNAL VOID, irgendwie Stoner Rock, aber weit gefehlt.

„A Grain Thrown In The Sandbox“ beginnt unkonventionell mit einem sich steigernden Tribal-Rhythmus, nur unterlegt von Soundscapes. Aber schon nach knapp einer Minute ist der Spuk vorbei und NEVER VOID lassen es mit „Satisfaction Now“ ordentlich krachen, aber leider ist es nur ein ödes Death-Core Riff, welches einem hinter gepresstem Brüllgesang entgegenschallt. Aber halt, schon nach den ersten 4 Durchgängen mutiert das Riff etwas, dann nochmal, um letztendlich in einen düsteren Gitarrenpart hinüberzugleiten, der mit seinen Tonverschiebungen Gänsehaut erzeugt. Ich glaube, NEVER VOID haben es drauf, zumindest was das Songwriting angeht.

Um so erfreulicher ist es, dass die – Achtung! – Mindener, das internationale Niveau locker halten können und noch diverse Überraschungen parat haben, sei es im Gesang einen heiseren Growler, der mich frappierend an GOREFEST-Sanges-Gott Jan Chris de Koeyer erinnert, oder melodische Death-Metal Gitarren oder MESHUGGAHeske Rhythmusfiguren oder unerwartete Ausbrüche Richtung Progressiv-Rock, insbesondere bei „Bumfight Champion“ mit seinem Klargesang packend umgesetzt. Oder oder oder. Nun gut, nicht alle Songs sind Hits, aber für ein Zweitwerk einer recht unbekannten deutschen Band ist das hier sehr sehr gut, abwechslungsreich und eingängig, handwerklich exzellent umgesetzt und in einem modernen drückenden Sound eingefangen, der nicht zu künstlich ist.

Was NEVER VOID leider den Garaus machen könnte, ist die Unstetigkeit in der Besetzung. Hier hat noch Ex-THE OCEAN-Shouter Meta den Gesang beigesteuert und DISBELIEF-Drummer Corny Althammer ausgeholfen, beide sind aber mittlerweile wie auch der folgende Sänger schon wieder nicht mehr an Bord, Kontinuität sieht anders aus. Ich drück den Jungs mal die Daumen, dass sie gleichwertigen Ersatz finden und NEVER VOID nicht wie auf dem Cover Schiffbruch erleiden. Ach ja, das hervorragende Teil gibt es für alberne 5 Euronen bei der Band zu bestellen, also los, statt Kippen gibt’s ne coole CD...

FAZIT: Wenn du einer von jenen bist, die schon jede Band kannte, bevor sie groß wurde, dann solltest du dir dringend „A Grain Thrown In The Sandbox“ zulegen. Die hohen Ansprüche, die NEVER VOID an sich stellen, bekommen sie tatsächlich umgesetzt und liefern ein beeindruckendes Zweitwerk zwischen frickeligem Death, diversen Core-Spielarten und progressiven Elementen ab. Absolut hörenswert.

Punkte: 12/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 13.02.2011

Tracklist

  1. A Bullet In Your Hedgerow
  2. Satisfaction Now
  3. Way Off
  4. A Dying Man Singing
  5. Bumfight Champion
  6. Good Luck And A Gun
  7. Oder Chaos Reputation
  8. The Living Crap
  9. End:Begin
  10. Private In Public
  11. War On Things
  12. From Medusas Point Of View

Besetzung

  • Bass

    Stefan Braunschmidt

  • Gitarre

    Christian Braunschmidt

  • Schlagzeug

    Stephan Spilker

Sonstiges

  • Label

    Bastau Bitch Entertainment

  • Spieldauer

    51:00

  • Erscheinungsdatum

    01.11.2010

© Musikreviews.de