Im kontinuierlichen Zwei-Jahres-Rhythmus liefern NIGHTRAGE gute Alben ab - da macht das neue Langeisen "Insidious" keine Ausnahme. Der große Durchbruch ist der schwedischen Formation bislang jedoch nicht gelungen, was aber nicht an mangelndem Talent liegen dürfte, sondern viel mehr daran, dass es in ARCH ENEMY eine Band gibt, die den gleichen Stil deutlich zielsicherer in petto hat.
Spielerisch sind NIGHTRAGE jedoch über jeden Zweifel erhaben. Der klassische Melodic Death Metal wird sauber, präzise und druckvoll dargeboten. Jeder Song ist mit zahlreichen gute Melodien in den Licks, Leads und Soli bestückt und auch die Riffs können über weite Strecken überzeugen - jedoch nicht begeistern. Zumeist agieren die Schweden im gehobenen Tempo, was jedoch nicht unbedingt dafür sorgt, dass der Aggressionsfaktor hoch ist. Garstig, schmutzig, derb, spontan - das sind die Attribute, die auf das Material auf "Insidious" nun wirklich nicht zutreffen. Hier ist alles bis ins letzte Detail ausgearbeitet, nichts wird dem Zufall überlassen und die Arrangements sind vielschichtig und vielseitig. Das kann man positiv, wie negativ auslegen - ganz nach persönlichem Geschmack.
Besonders gut wissen die härteren Songs wie der brachiale Titeltrack und das ruppige "Cloaked In Wolf Skin" zu gefallen. Mit guten Refrains punkten zudem "Hate Turns Black" und "Poignant Memories". Wer meint, neben Antony Hämäläinen auch noch weitere bekannte Stimmen zu vernehmen, liegt richtig, denn der ehemalige NIGHTRAGE-Sänger Tomas Lindberg ist bei zwei Songs ebenso mit von der Partie, wie EVERGREY-Chef Tom S. Englund. Die Songs, bei denen er mitwirkt, fallen dadurch auch ein wenig aus dem Rahmen, ansonsten hat das Material auf "Insidious" keine größeren Überraschungen zu bieten. Dafür jedoch alles, was ein gutes, wenn auch bei weitem nicht überragendes Melodic-Death-Metal-Album ausmacht.
FAZIT: An ARCH ENEMY ist für NIGHTRAGE immer noch kein Vorbeikommen, weil das Songwriting bei Erstgenannten immer noch deutlich treffsicherer ist. Gute Songs, die überaus kompetent eingespielt sind, hat man trotzdem zu bieten. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 12.10.2011
Anders Hammer
Antony Hämäläinen
Marios Iliopoulos, Olof Mörck
Johan Nunez
Lifeforce Records / Soulfood
53:09
23.09.2011