Geheimniskrämerei wird bei NINE COVENS groß geschrieben. Außer, dass es sich um eine britische Band handelt, die bei Candlelight unter Vertrag ist und aus Ex- und noch-Mitgliedern von "Schlüsselbands des extremen Metals der letzten Dekade" besteht, erfährt man nichts. Im Internet findet man auf Anhieb keine verwertbaren Informationen und selbst optisch gibt man sich extrem reduziert. Ein Bandlogo gibt es nicht und das Coverartwork von "On The Coming Of Darkness" setzt den Titel des Debütalbums in reduzierter Schlichtheit um.
Weniger schlicht ist die Musik der Band, roh-melodischer Black Metal wird geboten, der jedoch auch immer wieder eine Verwurzelung im traditionellen Death Metal durchschimmern lässt. Vor allem der Gitarrensound ist eher dreckig und räudig, als klirrend kalt und auch so manch ein Rhythmus hat mehr mit Death als mit Black Metal zu tun. Gesanglich herrscht jedoch mit hallendem, gequält klingendem Geschrei die totale Schwärze vor und das weiß zu gefallen. Ebenfalls ist man um Abwechslung bemüht, von schleppend bis rasend wird das Tempo variiert, dabei finden verschiedene Rhythmen Verwendung, unter anderem auch ein paar schöne Ufftas.
Inhaltlich geht es um die Schwächen und das Versagen des Wesens Mensch, aufgeteilt in vier Abschnitte, die aus zwei bis drei Songs bestehen. Miteinander verbunden sind die Songs dabei jedoch nicht, sie stehen rein musikalisch für sich allein. Dabei ragen "Cold Exile Of A Fallen Idol" und "A New Light For The Earth Shall Shine" heraus. Ersterer als weitestgehend schnelle Nummer mit einigen sehr edlen Melodien, der zweite mit seiner dunklen Atmosphäre und seiner getragenen Stimmung. Dieses Niveau erreichen die anderen Songs nicht ganz, Ausfälle sind jedoch auch keine zu verzeichnen, so dass man von einem gelungenen Album sprechen kann.
FAZIT: Das Versteckspiel von NINE COVENS erscheint unnötig und übertrieben, zumal man sich für ein gutes, wenn auch nicht überragendes Album schließlich nicht zu verstecken braucht. Guter Stoff für alle, die einer ausgewogenen Mischung aus Aggression, Atmosphäre und Melodie nicht abgeneigt sind und dabei nicht allzu viel Wert auf besonders viel Originalität legen.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 25.10.2011
Candlelight / Soulfood
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10.10.2011