Wo Wackelkandidaten ihre MySpace-Seite mit dem Fortsatz -Metal suffigieren, machen die Holländer NO TURNING BACK keinen Hehl aus ihrer wahren Bestimmung. Dabei hätte man Hardcore angesichts des Kopf-durch-die-Wand-Bandnamens gar nicht zu erwähnen brauchen … Ist das hier eigentlich ein Longplayer?
Beim behäbig stumpfen "In Your Maze" könnte man noch meinen, NO TURNING BACK kämen nicht aus dem Quark, doch bereits "Forget Today" bietet Uptempo-Mosh, wie man ihn von Konsorten wie AGNOSTIC FRONT oder MADBALL kennt und liebt beziehungsweise hasst. Weder Melodien noch verzärtelter Emo-Käse verwässern das Aroma aus den Achselhöhlen dieser Jungs, wobei sie sich keine Flecken im Feinripp erlauben. Gangshouts möchten dem Hörer die Messages einbläuen, welche gleichwohl die ewig alten sind. NO TURNING BACK klagen an und schreien ihren Frust heraus, ohne Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen. So stellt man sich während "Remain" die Frage, was die stagnierende Hardcore-Szene im traditionellen Bereich überhaupt noch ausdrücken möchte. "Who I am is not what you see" - gut, und was seid ihr wirklich?
Wie dem auch sei: Am besten gehen kürzeste Rotzer wie das Doppel "Take The World" nebst "Never Let Go". Hört man bei den Texten immerzu schön weg, kann man ein kurzes Vergnügen mit "Take Control" haben. Das ewige "fuck tomorrow" sowie ungelenke Verse wie "A state of mind that is hard to find" braucht abseits der Hood keine Sau mehr.
FAZIT: NO TURNING BACK bedienen den Ballermann-Hardcore der uralten Schule ohne musikalische Finessen, dafür aber mit althergebrachten Botschaften. Wem's gefällt, der füge ein paar Pünktlein hinzu. Dem nüchternen Betrachter erschließt sich bestenfalls die Energie der Band.
Punkte: 6/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 25.01.2011
Andre
Martijn
Emiel, Harm
Robin
Reflection Records
23:11
18.02.2011