Die 1999 gegründeten, katalonisch-spanischen NOCTISDARK haben sich einem eigentlich recht interessanten, schöngeistigen Mischmasch aus Death Metal und Doom Metal verschrieben, dessen Hauptnahrungsmittel wunderschöne Melodien sind. Nicht selten erinnern die vier dabei an MY DYING BRIDE, alte PANTHEIST oder gar MY SHAMEFUL. So weit das Positive.
NOCTISDARK haben nach satten zwölf Jahren Bandexistenz keine einzige Stärke ausarbeiten können. Im Gegenteil: Die zweite Veröffentlichung der Band platzt beinahe vor Dilettantismus. Das fängt bei den erschreckenden Timingschwankungen und generell sehr ausgeprägter Untightness an, geht mit gar schlimmer Klischeehaftigkeit weiter, wird durch die häufig verstimmten Gitarren äußerst anstrengend und treibt einem durch den Gesang hart an den Rand der Verzweiflung. Egal, ob der der englischen Aussprache alles andere als mächtige Sänger Dani melodisch schief singt, lachhafte Growls zum Besten gibt oder versucht, wie ein Miniaturtroll zu keifen – stets geht sein Vorhaben, seriös zu wirken, schief, da es schlichtweg aufgesetzt, fremdkörperartig und einfach <i>schlecht</i> dargeboten wird – und absolut unbeholfen. Nichts passt zusammen.
Bereits während des dritten Songs „The Touch Of The Morning Sun“ wird man als Hörer langsam ungeduldig und zappelig, denn das dreiviertelstündige Rund macht oftmals den Eindruck des Mitschnitts der Probe einer Band, die kiffbedingt völlig versagt. Wäre das hier Gehörte ein Livegig, dann wäre „The Roots Of Dreamers“ eine perfekte Gelegenheit, mal kurz aus dem Club rauszugehen und Luft zu schnappen, sich vorher ein Bierchen zu holen, und bis die nächste Band die Bühne entert, etwas an den Merchandiseständen herumzugammeln.
FAZIT: Es gibt Tage, da fragt man sich, was sich so manche Band dabei denkt, wenn sie so etwas wie das hier veröffentlicht. Haben die Jungs Nudelteig in den Ohren gehabt oder haben sie etwa ernsthaft geglaubt, dass dieses Album in irgend einer Weise einem Qualitätsstandard entspräche?
Punkte: 3/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 23.07.2011
Alex
Dani
Dani, Hyban
Albert
Eigenproduktion
45:04
31.07.2011