Das Rock Hard adelte diese Teilschweden bereits auf seinen Seiten, und da das Klima für finsteren, schweren Rock gerade unheimlich gut ist, dürften OBRERO tatsächlich nicht wenigen Lebenden von der Gruft aus zeigen, woher der Hase läuft, nachzulesen im Albumtitel.
"The Wolfman's Hook" erinnert gleich an die experimentelle Phase der Landsleute CANDLEMASS, und "Son Of Tutankhamun" abgesehen von der fetten Orgel an die rockigen Trouble. Fronter Martin hat nicht die klassische Epic-Metal-Stimme, allerdings auch kein Standard-Stoner-Organ, wie auch die beiden Gitarristen zu handfeste Riffs komponiert haben, als dass man OBRERO in der Kifferkiste versacken lassen müsste.
"Svantovit" (wah-wah!) arbeitet den unter selbsternannten Heidenmetallern aus Skandinavien übergangenen Kult gleichen Namens auf und besticht durch seinen Gitarren-Gesangs-Unisono-Refrain. Dem vierten Earl welcher Grafschaft auch immer huldigt man hingegen, indem man ganz tief in die Mottenkiste greift und BLACK SABBATHs Debüt hervorzieht. Trotz des teilweise recht forschen Spieltempos streifen OBRERO, von denen immerhin drei Mann eine Thrash-Vergangenheit besitzen (Martin natürlich bei PROTECTOR, der Rest kommt von MELTING FLESH), nicht einmal annähernd genre-nonkonforme Gefilde.
Die Retro-Kiste ramponieren die Jungs vor allem mit "Charles The Hammer", das zuerst swingt und dann intensiv finster mit manischem Geschrei wütet, als sei Acid zumindest halblegal. Mit dem Zitat im Intro von "Exterminate" erweist sich das Quintett als Giallo-Fangemeinde, die den Originaltitel des Filmes "Das Leichenhaus der lebenden Toten", aus dem die Worte entnommen sind, sträflich missachten: Let sleeping corpses lie? Mitnichten …
Nach gerade hinten hinaus etwas gleichförmigen Strukturen ist man für den Abschluss "The Lost World" dankbar, der ein wenig mehr atmet und den zwischendurch aufkommenden Eindruck der Beliebigkeit abwendet. OBRERO sind also definitiv eine sichere Bank, von der man in Zukunft noch einiges erwarten kann, so die Musiker am Ball bleiben.
FAZIT: OBRERO spielen traditionellen Doom Rock in sehr düsterer Stimmung und behaupten sich bereits jetzt als knapp überdurchschnittliche Songwriter, die im schnell ins Austauschbare abdriftenden Genre indes noch stärkere Impulse setzen müssen, um langfristig zur Marke zu werden. Der erste Schritt verheißt aber viel Gutes.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 31.10.2011
Mange
Martin
Fidde, Matte
Matte
Calle
Nightripper
48:00
21.10.2011