Dänemark im Verbund mit melodischem Hardrock weckt Assoziationen: PRETTY MAIDS fallen ein, und mit diesem Vergleich liegt man nur insofern falsch, als dass OLIVER WEERS moderner als die alten Herren zu Werke geht. Kernig, harmonisch, eingängig und althergebrachtem Songwriting verhaftet bleibt "Evil's Back" dennoch - nicht zuletzt auch wegen des klischeeträchtigen Titels.
Dabei klingen die zu Beginn aufeinanderfolgenden Tracks stark auf den amerikanischen Markt gebürstet. Gerade im Gesangsbereich tönt es deutlich nach DISTURBED, wozu auch die Stakkati im Rhythmusfeld tendieren. Mit der Namensgebung seines Projektes erwischt WEERS jedoch gleichzeitig eine Tretmine; schließlich mag kaum ein Zeitgeisterjäger sich eine Scheibe mit provinzieller Anmutung ins Regal stellen (okay, Miley Cyrus schmeißt ihre Retortenmucke tatsächlich nicht unter dem Namen Hannah Montana auf den Markt …), aber wie dem auch sei: "All My Life" und "Without You" weisen einen einladenden, wenn auch sehr vorhersehbaren Weg. Mehr als gute Laune versprüht WEERS dabei nicht, was soviel heißt, als dass er lyrisch Stereotypen breitwalzt und auch musikalisch keinen neuen Acker bestellt, sondern die Krumen seiner Vorbilder aufliest.
"Evil's Back" ist ein fürs zuständige Label nahezu typisches Album: WEERS verärgert damit niemanden und unterhält maximal fünf Umdrehungen lang; danach vergammelt das Plastik im Schrank neben unzähligen anderen melodischen Hartrockalben, die nicht wirklich schlecht, aber auch keinesfalls prall, geschweige denn irgendwie berührend oder originell sind. gerade hintenraus werden die Tracks austauschbar und unterstreichen die Vorahnung, es mit programmatischer Dutzendware zu tun zu haben. Lasst die Archäologen in zwei, drei Jahrzehnten im bis dahin neuronal vernetzten World Wide Web von einer vergessenen Perle aus den seligen Zehnern salbadern und stellt sie fürs Erste in die Auslagen zurück, auf dass die Flut an Halbgarem endlich aufhört …
FAZIT: OLIVER WEERS' Songs stehen in der Tradition melodischer Gitarrenmusik mit härteren Ausschlägen. Die Kompositionen sorgen kurzzeitig für Kurzweil und langfristig für Langeweile, da ihnen und ihrem Erschaffer ein eigenes Gesicht fehlt. Da mag er sie noch so sehr unter seinem bürgerlichen Namen veröffentlichen. Sound hui, Tiefenwirkung pfui.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 22.01.2011
Metal Heaven
42:13
25.02.2011