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Omas Zwerge: Stereopunk

Stil: Punk / Pop

Cover: Omas Zwerge: Stereopunk

"Wir sind endlich da" skandieren OMAS ZWERGE gleich zu Beginn, als bräuchte das Land eine weitere Band wie sie. Andererseits: Brauchen wie überhaupt noch mehr Musik ungeachtet des Genres in Zeiten, da jeder meint, der ganzen Welt seine bisweilen fragwürdige Kunst zu zeigen? Demnach soll dieses Quartett zu seinem Recht kommen, zumal es seine Zielgruppe geradezu anfällt. Widerstand zwecklos …

Einstweilig und gleich im Opener, dann auch während "Chantal" ("0190 und sechsmal die Sechs" - is' klar) klingt "Stereopunk" nicht unheavy. Hinzu kommen selbstbewusste und im Kontext relativ standfeste Texte, für die man sich nicht schämen muss. Im Gegenzug kann der Hörer sich bei so viel Unauffälligkeit nicht erwehren, einer gewollten Konsensplatte aufzusitzen, und klar: OMAS ZWERGE sind keine Weltumstürzler und dienen sich den Campusinvasionen und Southside-Festivals dieses Landes an. Die Generation der Post-20 zuckt mit den Achseln, alle darunter ungeschlacht mit den Gliedern, wiewohl ohne sich zu verletzen. Auf der Habenseite steht bei OMAS ZWERGE definitiv die für ihr Metier maximal spritzige Musik. Das aggressive "Alles Lüge" bietet zudem besonders intelligente Lyrics nicht ohne Kritik. "Rache ist süß" ist gleichfalls smarter Deutsch-Indie im Hauruck-Rhythmus gegen die Ex-Holde, und das nachdenkliche "Der Preis" deckt die epische Seite ab.

Eindeutig kommt der Band die vor diesem Debüt gesammelte Erfahrung (Eigenproduktionen, Ochsentouren) zugute, und so fällt "Stereopunk" weder unbeholfen noch irgendwie emotional kitschig aus, wie man sich auch keinesfalls an widerlichen Casting-Schrott erinnert fühlt. Der Stil mag persönlich schmecken oder nicht; kaum jemand könnte ihn so gut wie OMAS ZWERGE spielen - krampffrei, nicht ständig alles und jeden betont ironisch vor den Kopf stoßend und musikalisch gewitzt (auch etwa das ruppige "Renn") - und alles in maximal drei Minuten … will auch gekonnt sein. Im Titeltrack heißt es dann "Wir lieben unser Leben", und tatsächlich sollte man sich manchmal fragen: Ja, warum eigentlich nicht?

FAZIT: Texte von Aufbegehren und juvenilem "Früher war alles besser" ("Jetzt sind wir hier und nicht mehr da", "Die Droge sind wir selbst" - Hallo Grönemeyer?) paaren sich mit ansprechendem Poppunk. Wem DoNOTS der SPORTFREUNDE STILLER gefallen - Bitte. Alle anderen will man ohnehin nicht bekehren.

Punkte: 8/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 03.05.2011

Tracklist

  1. Kommando Tanz
  2. Für Dich
  3. Stereopunk
  4. Chantal
  5. Sommernacht
  6. Alles Lüge
  7. Rache ist süß
  8. Alles oder Nichts
  9. Der Preis
  10. Für immer
  11. Renn
  12. Nie mehr

Besetzung

  • Bass

    Maik

  • Gesang

    Cozza

  • Gitarre

    Cozza, Basti

  • Schlagzeug

    Pitti

Sonstiges

  • Label

    Noteworks / Al!ve

  • Spieldauer

    35:20

  • Erscheinungsdatum

    06.05.2011

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