Die Lawine rollt wieder. Die Würzburger lassen mit ihrem zweiten Album "Karpatia" zerfurchten Granit bersten und die Wände maroder Kathedralen über Momenten von Besinnlichkeit einstürzen. Obwohl OMEGA MASSIF sich auch mit ihrem neusten Werk keinen Genre-Fremdlingen andienen und die Zutaten für Sludge-Jünger allzu bekannt sein dürften, verliert sich die Band nicht in billigen Fast-Food-Rezepten: Das berüchtigte Schema-F (leiser Beginn, sich auftürmende Gitarren, dann Höhepunkt) wird hier nicht so plakativ angewendet wie von anderen Mitbewerbern. Innerhalb der Grenzen des Stilistik loten OMEGA MASSIF ihre Möglichkeiten gut aus. Melancholische Gitarrenklänge würzen die brachialen Riff-Monstrositäten, dunkle Entspannung mit Shoegaze-und Post-Rock-Flair sorgen für Abwechslung und rasende Passagen mit tobendem Schlagzeug und flirrenden Gitarren bringen impulsiv Leben in die Bude.
Denovali spendieren "Karpatia" wieder einmal ein wertiges Äußeres: Dicker Karton und düster-atmosphärische Fotografien von wolkenverhangenen Bergmassiven und finsteren Wäldern gießen in Bilder, was die Ohren zu hören bekommen. Für Analog-Freaks gibt es noch Standard- und Spezial-Vinyl zu bestaunen (näheres auf der Label-Website).
FAZIT: Gelungene Genre-Kost in feiner Aufmachung für Fans sorgfältig ausgearbeiteter Nackenbrecher-Kunst. Ohne Gesang haben OMEGA MASSIF mehr zu sagen als manch andere Band mit Schreihals am Mikrofon und untermauen also ihren hohen Status im Metal-Untergrund mit Taten statt mit Worten.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 08.09.2011
Boris Bilic
Michael Melchers, Andreas Schmittfull
Christof Rath
Denovali Records
46:55
16.09.2011