Wer auf melodischen Death Metal mit dezenten Folk-Einsprengseln steht, ist sicherlich schon einmal über die Finnen OMNIUM GATHERUM gestolpert. Die veröffentlichen mit "New World Shadows" bereits ihr fünftes Album (was das erste für Lifeforce Records ist) und machen darauf jede Menge richtig und eigentlich kaum was falsch. Das wiederum überrascht nicht, denn auch auf dem Vorgänger "The Redshift" machte man eine richtig gute Figur.
In den bisherigen Ausführungen schwingt jedoch ein "aber" mit, das einfach nicht zu unterdrücken ist. Denn auch wenn die musikalische Umsetzung - wie so oft bei finnischen Bands - nun wirklich keinen Anlass zur Klage gibt, so tut man sich mit der grenzenlosen Begeisterung doch schwer. Zwar gelingt der OMNIUM GATHERUM das kleine Kunststück, einen fast zehn-minütigen Song als Einstieg zu wählen und damit nicht prompt den Hörer zu überfordern oder gar zu langweilen, doch im weiteren Verlauf des Albums gelingt es nicht so richtig, den Punkt zu überschreiten, an dem aus einem ordentlichen Album eine geile Platte wird. Das mag vielleicht ein wenig daran liegen, dass man die typisch finnische Melancholie ein bisschen zurück geschraubt hat, so klingt vor allem "Ego" im Refrain ungewohnt positiv.
Leider wendet sich das Blatt in der Folge nicht. Der Titeltrack ist eine gute Nummer, bei der man aber ständig das Gefühl hat, dass der Höhepunkt des Songs noch kommen muss - was trotz gelungener Passagen mit Klargesang nicht der Fall ist. Auf dem Vorgänger klang der Klargesang darüberhinaus noch dreckiger und nicht ganz so poliert, wie hier. Einen wirklich schönen Refrain hat "Nova Flame" zu bieten, während die Gitarren in "An Infinite Mind" sehr deutlich an AMORPHIS erinnern. Zum Ende hin gibt man sich im abschließenden "Deep Cold" nochmals mehr als neun Minuten lang die Ehre, ohne wiederum aus den Vollen zu schöpfen.
FAZIT: "New World Shadows" ist ein gutes Album, das vor allem mit der Gitarrenarbeit und dem stimmigen Gesamtsound überzeugen kann. Letztlich fehlt aber das i-Tüpfelchen, das eine Band wie die artverwandten GHOST BRIGADE ihren Songs aufzusetzen vermag.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 10.02.2011
Toni Mäki
Jukka Pelkonen
Markus Vanhala
Aapo Koivisto
Jarmo Pikka
Lifeforce Records
51:56
04.02.2011