Natürlich könnte man es sich ziemlich einfach machen und „The Bree-Teenz“, das neue Album der Finnen ONE MORNING LEFT, halb durchgeskippt als Kasperkram abtun, doch das wäre für das Quintett ein respektloser Kinnhaken, den es nicht verdient hätte. Und so komödiantisch, wie es uns das Comicartwork zu suggerieren scheint, sind die Vaasaer sowieso nicht.
ONE MORNING LEFT springen wie vom Zufallsgenerator gelenkt von groovigem Metal zu Euro-Techno, vom Grind- zum Metalcore, von Emo über Mathcore bis hin zum Bombastmetal, von finnischem Hip Hop hin zu Deathcore, vom Pop bis zum 8-Bit-Sound, doch anstatt planlos und der Coolness wegen totaaal crazy abzufreaken, liegt der Gruppe viel daran, aus den vielen Steinchen dieser chaotisch-bunten Musik-Lego-Kiste sinnvolle, schlüssige Konstrukte namens Song zu bauen. Und diese Songs besitzen dann sogar noch eo etwas wie Nachvollziehbarkeit und Tiefe.
Die humoristische Komponente ist in musikalischer Hinsicht deutlich subtiler und eher auf ironische Weise integriert („Reetu Inda House?“), sodass „The Bree-Teenz“ keinesfalls in den Comedy-Sektor gesteckt werden können – hier und dort wird zwar augenzwinkernd das ein oder andere auf die Schippe genommen oder aus dem Hirn kurzzeitig eine Error-Meldung herausgekitzelt, doch letztendlich ist der Longplayer ein Dokument kreativer, niveauvoller Grenzenlosigkeit mit einem ausgewogenen Verhältnis zwischen Experimentierwut, Spaß, Anspruch und Seriosität.
FAZIT: Genrehopping mit Substanz.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 25.09.2011
Tumppi
Miksu
Ari
Vesku
Tomppa
Spinefarm Records
38:13
30.09.2011