PAUL ANSELL geistert schon beinahe 20 Jahre durch die Rockabilly-Szene und hat bei NUMBER NINE Veteranen um sich geschart, die ihm auf "Money And Lies" trefflich zuarbeiten. Die Scheibe bietet starke Genresongs, greift aber hier und dort in sitilistischer Hinsicht weiter aus.
So tönt etwa der Titelsong countryesk mit füllig warmem Bass und ebensolchem E-Piano. ANSELLs
fragile Stimme gemahnt an den noch nicht zerbrochenen Elvis ohne laszive Posen und zeugt von einem Leben, das sich nicht immer auf der Sonnenseite abgespielt hat. "Train Of Love" passt in diesem Zusammenhang zu einem düsteren Roadmovie, "Baby Blue" kommt im Gegenteil poppig und verhalten fröhlich orgelnd. "Lost" steht für schmissigen Rock 'n' Roll mit dominant gezupftem Kontrabass, und "Without Love" lässt im gleichen Stil inklusive Slide-Gitarre nichts anbrennen. "Against The Wind" fällt danach im gleichen Rhythmus und Stimmungsbild zumindest nicht ab, aber eben auch nicht auf. "
Miss Lovin' You" bedient wiederum die ruhigere Seite, obwohl: Entspannung vermitteln die Tracks allesamt; hier hört man Musiker, die sich in ihrem Metier absolut wohlfühlen. Der Track fokussiert den schlichten Liebestext treffend. "Catch A Rat" passt als sachter Stomper zur Katz-und-Maus-Thematik, derweil "Rocks My Pillow" mit Schalala Genrekonventionen bedient und durch coole Leads - ebenfalls stilgetreu - überzeugt. "Movin' and Grovin'" sowie "Serenade" kommen sachte, aber nicht weniger lebensbejahend daher; depressiver Cowboysound hätte auch niemand wirklich erwartet. Dass "I'm A Fool (To Want You)" schmierig wie später auch "Oh No Falling In Love" und "Starlight" ins Ohr glitscht, ist deshalb nur folgerichtig. Das Cover von "Unchained Melody" überrascht mit einem nicht hundertprozentig am Original orientierten Arrangement, was dem Schmalz Einhalt gebietet. Mit "Couldn't Let It Go" reiht man eine weitere dunkle Räuberpistole ein, die stark aufs Erzählerische Moment setzt.
"Red Light" klingt sehnsuchtsvoll, allerdings auf eine Weise, die das Erreichen des Geträumten nicht in weite Ferne rückt. PAUL ANSELL versprüht Hoffnung und Spaß, ohne verkrampft witzig aufzutreten, selbst nicht im polternden Honky Tonk "Promised Land" und dem quasi-Instrumental abzüglich diverser Laber-Einwürfe und ein paar kurzen Versen zum Schluss. "6 Strings Away" geleitet mit schöner Steel Guitar hinaus aus der Bar. Vielleicht wissen der Teufel oder Robert Johnson, weshalb die letzten drei Tracks als Bonus aufgeführt werden; von Abfall kann jedenfalls keine Rede sein.
FAZIT: PAUL ANSELL'S NUMBER NINE haben mit "Money & Lies" ein sehr abwechslungsreiches Stück Rockabilly mit stilistischem Mehrwert abgeliefert, das Fans von Brian Setzer ebenso begeistern dürfte wie Freunde des gepflegten Mainstream-Songwritings. Anspieler: "I'm A Fool" sowie "Promised Land" und "Train Of Love".
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 24.07.2011
John Standen
Paul Ansell
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I Sold My Soul / Edel
53:52
22.07.2011