Alter Schwede, was die Griechen von RAVENCULT da mit „Morbid Blood“ an norwegischem Black Metal zu Makrolon und Vinyl gebracht haben, ist beachtlich. Rasender, böser und kompromissloser Black Metal ohne Schnörkel und Firlefanz, ganz einfach nur ohne Unterlass auf die Zwölf.
Primitiv: Ja. Stümperhaft: Nein. Stefanos und seine Mannen wissen, was sie tun, Gaspedal durchtreten, Blast-Maschinerie im Hintergrund, das eine oder andere Riff kommt einem bekannt vor, NIFELHEIM oder TRINACRIA oder aktuelle GRAUPEL dürfen Tonfolgen beisteuern, immer bevor es langweilig wird, kommt ein Stilwechsel, oft zu Thrash, der an METALLICAs „Kill Them All“ auf Duracell-Speed erinnert. Wirkliche Breaks oder Tempowechsel sind rar, RAVENCULT legen deutlich mehr Wert auf kontinuierlichen Song-Fluss und Dauergeschrote.
Dabei ist der Sound klassisch bassarm und dünn, die Drums sind organisch polternd und der Gesang eher heiser gebrüllt als krächzend, bekannte Zutaten also, aber geschickt neu zusammengesetzt und mit ordentlich Feuer im Vortrag. Was allerdings neben Verwesung, Fäulnis und Rohheit fehlt, sind echte Hits. Klar ballert „Morbid Blood“ heftig, in das Langzeitgedächtnis gelangen aber nur vereinzelte Parts, aber kein ganzer Song. In diesem Punkt ist das Schaffen der Griechen sicher noch ausbaufähig.
FAZIT: RAVENCULTs Zweitling „Morbid Blood“ ist eine feine Black Metal-Ballerscheibe geworden, die an allen Ecken brennt und lodert, einprägsame Songs sind hier aber nicht zu finden. Macht trotzdem viel Spaß.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 07.04.2011
S
Linos
Stefanos
Maelstrom (Session)
Hells Headbangers Records
39:33
12.04.2011