Ganz den Spirit des testosterongeschwängerten Hard Rock der Los Angeles-80er atmen die RAYGUN REBELS aus Bayern. Mit viel Glam und mächtig Gitarrenpower will man den Fans CRÜE-like in den Arsch treten, STEEL PANTHER-Maniacs überzeugen. AC/DC-Liebhaber für sich gewinnen. Fette Autos, kurze Röcke, Cabrio oder zweirädrige Penisverlängerung unterm Hintern.
Gute Idee eigentlich, doch die vier aus der Rosenheimer Gegend agieren leider recht hüftsteif. Vieles tönt wie mit der Brechstange bewerkstelligt, und das geht deutlich auf Kosten des Feelings. Die Klampfen braten zwar respektabel, aber über das songschreiberische Defizit kann das kaum hinwegtäuschen. Ein „Wir bedienen uns bei unseren Helden und basteln dann eigene Songs nach Standardschema daraus!“ macht noch lange keine asskickende Band. Da kann man es dann auch gleich beim Covern belassen.
Hinzu kommt, dass Sänger Danny Raygun qualitativ kein Bisschen mit seinen Idolen aus Kali und Fornien mithalten kann – zu aufgesetzt versucht der junge Mann, ebenjenen Helden nachzueifern, und da steht ihm neben seiner Limitiertheit auch noch sein Kirmesband-Englisch im Weg. Den Vogel schießen aber die oftmals grottenschlechten Klischeetexte ab – vor Fremdscham im Boden versinken mag man allerdings erst beim hochnotpeinlichen Porno-Stöhnsample in „I Want You“. Mit 16 hätte ich das wahrscheinlich noch cool gefunden, doch im postpostpostpubertären Alter mag man nur noch verzweifelt das Gesicht in den Händen vergraben.
FAZIT: Eine knackige, sleazige, glammige, hart rockende Scheibe tut gut. Nicht jedoch, wenn sie auf einem solch niedrigen Level dahindümpelt wie „Bring Me Home“.
Punkte: 5/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 10.07.2011
Pelle Ericson
Danny Raygun
Dom Raygun, Danny Raygun
FlickRick
SAOL
40:30
24.06.2011