Der ehemalige und einmalige ACCEPT-Sänger David Reece ist und bleibt einer der besten und markantesten Frontmänner im Hardrock-Zirkus. Alleine wegen ihm lohnen sich die Alben, an denen er in den letzten Jahren beteiligt war. Neben den gerade erst reformierten BANGALORE CHOIRE (die hoffentlich nicht schon wieder Geschichte sind) und dem Album unter eigenem Namen REECE von 2009 gehört dazu auch "Another World" von GYPSY ROSE, welches er 2008 eingesungen hat. Und mit dem Gitarristen dieser schwedischen Band, Martin Kronlund, hat sich der Ami mit deutscher Wahlheimat jetzt für sein neustes Projekt wieder zusammengetan.
Es hätte wohl auch kaum jemanden gestört (von den anderen Bandmitgliedern eventuell abgesehen), wenn "Solid" unter dem GYPSY ROSE-Banner erschienen wäre. Schließlich hat das Duo - dem hier einige Gäste zur Seiten gestanden haben, darunter u.a. Tommy Denander und Andy Susemihl - bereits deren letztes Album fast komplett gemeinsam geschrieben, und auch das musikalische Ergebnis der neuen Zusammenarbeit ist davon kaum weit entfernt und lässt sich zudem irgendwo in Mitte der letzten 'Reece-Alben' verorten.
Zu den ganzen dicken Gänsehautnummern reicht es damit zwar auch diesmal nicht ganz, das ohrwurmträchtige "Samurai", der satte Midtempo-Stampfer "My Angels Wears Black" oder das rasante "Animals And Cannibals" mit seinem einprägsamen Refrain sind aber dennoch zweifellos äußerst guter Stoff für Fans von handfestem, Keyboard-freiem Melodic Hardrock ohne aufdringlichen Pathos. Auch an WHITESNAKE erinnernde Tracks wie "Could This Be Madness" ("Is This Love" lässt grüßen) oder "Magic Pudding" können punkten, dafür hat mit zwei weiteren Balladen ("I Remember You", "I Would") vielleicht derer eine zu viel den Weg auf das Album gefunden. Als Ausgleich gibt es mit "The Dead Shall Walk The Earth" zum Abschluss dafür noch einen satten Headbanger. Und dass man auch mit nicht ganz so tollen Songs wie "Edge Of Heaven" fern vom Durchschnitt bleibt, dafür sorgt alleine schon die prägnante Stimme des Mainman.
FAZIT: David Reece ist nicht nur stimmlich in der Nachbarschaft von Jorn Lande zu Hause, auch was die Veröffentlichungsdichte angeht tut er es allmählich seinem jüngeren Kollegen gleich. Aber solange die Qualität stimmt, so wie auch diesmal wieder mit "Solid", kann gerne jeden Sommer ein Album mit dem Gesang des blonden Hünen erscheinen.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 24.06.2011
Martin Kronlund
David Reece
Martin Kronlund
Hans in't Zandt
AOR Heaven
41:00
24.06.2011