Straight outta garbage bin - so klingen REPUKED, die sich anschicken, die Nachfolge für AUTOPSY, DISMEMBER und Konsorten anzutreten. Bis diese abdanken, dauert es wahrscheinlich noch ein wenig, und so lange dürfen die vier Kids mit den gescheiten Namen noch weiterproben. Spaß und grundlegende Songwriting-Fähigkeiten haben sie bereits; es mutet nur aus irgendeinem Grund wie ein Witz an …
Wahrscheinlich sind es die albernen Gesangseffekte, die dem Ganzen eine Art Horrorcomic-Flair angedeihen lassen, wozu auch die Samples - etwa zu Beginn von "Mental Vomit" - ihren Teil beitragen. Der unappetitlichen Thematik geht zudem jede Ernsthaftigkeit ab, oder nennen wir es treffender das Abgründige, das Death Metal richtig gut macht. Repuked wechseln so häufig das Tempo, das die Rasanz beziehungsweise das Sprunghafte ins Leere verläuft und am Ende nichts Memorierbares zurückbleibt. Im Titeltrack werden die kompositorischen Beschränkungen der Jungs offenbar; zu häufig verliert man sich im wüsten Geprügel, statt mehr griffige Riffs oder zünftige Refrains auszupacken. Der variable "Gesang", wenn er eben nicht gerade nach Schweinepest klingt, tut der Abwechslung durchaus gut, was sich nun nur noch in Killertracks niederschlagen muss.
"Chemically Wasted" prescht voran und schleift zwischendurch, um zum Schluss ein inspirationsfreies Shreddersolo (?) nachzulegen. Das klingt so scheiße, dass es schon wieder atmosphärisch ist, zumal man selten so einen verranzten Bass- und Beckensound gehört hat. Andererseits beschleicht den Hörer nicht das Gefühl die Band trimme den Klang absichtlich auf Proberaum, denn immerhin hört man, was hier gespielt wird - und garantiert sonst nichts, was heuer erfrischender denn je wirkt. "Gag!" scheint sich brutal am ungewaschenen Grindcore-Hintern zu kratzen. Das Solo gerät diesmal durchaus beseelt, wenn man mit diesem Ausdruck die Kerry Kings dieser Welt bezeichnet. Fast schon grenzgeil ist das lange Abschlussinstrumental "Toxic Constipation" das unheimlich schief, aber dafür sehr stimmungsvoll daherkommt. Im Gegenzug bleiben Geschosse wie "I Wanna Puke On You" eben solche: REPUKED ballern so jugendlich ungestüm, dass die Dinger auf der anderen Seite wieder hervortreten - gemeint sind hier nicht Herzen, sondern Ohren.
FAZIT: REPUKED sind Sturm und Drang in der todesmetallischen Interpretation. Frische mit ihnen zu assoziieren, verbietet ihr Subjekt; dennoch begeistert "Pervertopia" mit im Guten wie im Schlechten schonungslosem Sound, unterhaltsamer kompositorischer Unbefangenheit sowie schlicht und ergreifend Death Metal pur. So jungen kommen sie nicht mehr zusammen, doch mit dem nächsten Album dürften sie die perfekte Balance zwischen Abgeklärtheit und Arschlecken gefunden haben. Bis dahin: Fröhliches Rückwärtsessen.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 27.02.2011
Rob the Blob
Rob the Blob, Kinky Stieg, Nicke Sheit, Richard Rimjob
Nicke Sheit, Richard Rimjob
Kinky Stieg
Soulseller / Twilight
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04.03.2011