Dieser Vierer aus Boston überzeugt auf seinem Drittwerk vor allem durch die fast schon aberwitzige Gitarrenarbeit. Was hier an technischer Finesse und stilistischer Vielfalt geboten wird, ist aller Ehren wert. Während die Basis der Songs auf „Chaos Of Forms“ durch energiegeladenen, modernen Thrash-Metal gebildet wird, zeigt sich das ganze Können der Gitarren-Fraktion vor allem während der Solo-Parts, die im Gegensatz zu vielen anderen Veröffentlichungen den jeweiligen Höhepunkt sämtlicher vertretenen Stücke darstellen. Von jazzigen Einflüssen, über VOIVOD-artige Schrägheiten, Breaks via Akustik-Gitarre bis hin zum unterstützenden Einsatz von Bläsern wird hier ein wahres Ideenfeuerwerk gezündet. Aber auch die eigentlichen Kompositionen wissen zu gefallen. Dabei verbreiten eingängige Melodien wie in „Cradle Robber“, „Conjuring the Cataclysm“, „No Funeral“ oder „Dethroned“ trotz aller Brachialität fast schon so etwas wie gute Laune im Sinne von „Good friendly violent Fun“. Einziger Wermutstropfen im Soundgefüge von REVOCATION ist das etwas gesichtlose Gebell von David Davidson, der gleichzeitig auch noch eine Gitarre bedient. Wobei dieser Faktor nicht wirklich stört, aber hinter den sonstigen Qualitäten der Band etwas zurücksteht. Man entdeckt allerdings mit jedem Durchlauf so viele neue Details, dass dieser Kritikpunkt zunehmend weniger ins Gewicht fällt. Auch soundmäßig gibt es nichts zu mäkeln, womit sich „Chaos Of Forms“ als heißer Anwärter auf den Titel „Thrash-Album 2011“ empfiehlt.
FAZIT: Wer Lust auf ein zeitgemäßes und ideengeladenenes Knüppel-Werk verspürt, das nicht durch Zitieren längst vergangener Zeiten, sondern durch Frische und Spielfreude punktet, sollte sich REVOCATION auf den Einkaufszettel schreiben, auch wenn im Gesangsbereich sicher noch Luft nach oben ist..
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 21.09.2011
Anthony Buda
David Davidson, Dan Gargiulo
David Davidson, Dan Gargiulo
Phil Dubois
Relapse Records
47:01
09.09.2011