1997 schloss sich Rex Carroll, der bekannte Gitarrist der christlichen amerikanischen Metal-Szene, mit dem ex-LOVEWAR-Sänger Tim Bushong zusammen. Unter Pseudonymen und dem Bandnamen THE BLEED veröffentlichten sie das Album "Ouch", welches allerdings gemeinhin kein großes Interesse erweckte. Nun, 14 Jahre später, hat Retroactive Records das alte Material wieder ausgegraben, das Album umbenannt, und veröffentlicht die ganze Geschichte unter der Bandbezeichnung REX CARROLL & THE BLEED noch einmal. Man versucht es also mit Rex Carrolls Namen als Zugpferd.
Was Retroactive zu dem Schritt der Wiederveröffentlichung bewegt hat, erschließt sich mir nicht. Dass "Take Back A Life", oder besser gesagt halt: "Ouch!", damals nicht erfolgreich war, liegt in dem Fall nicht unbedingt an den ungünstigen Umständen des Musik-Marktes, sondern eher in der Tatsache begründet, dass das Songmaterial absolut durchschnittlich und austauschbar ist. Es gibt hin und wieder eine brauchbare Melodie und auch mal eine halbwegs gelungene Hookline, doch "Take Back A Life" beinhaltet keine Aspekte, die das Album aus der breiten Masse hervorheben könnte. Es bleiben einfach keine Songeindrücke haften. Nach dem Entfernen aus dem CD-Player hat man die Musik praktisch schon wieder vergessen.
Rex Carroll ist sicherlich ein guter Gitarrist, was in einzelnen Soli auch zum Vorschein kommt, jedoch kann er sein Können bei dieser Art Musik an der Grenze aus melodiösem Hard Rock und Alternative nur unzureichend unter Beweis stellen. Tim Bushong hat zwar eine markante Stimme mit rauem Klang, aber auch er würde meines Erachtens kräftigere Musik benötigen, um seine gesanglichen Karten besser auszuspielen. Bei dem energiereicheren "Hose Me Down" kommt dies gut zum Vorschein. So etwas wäre sein Metier, doch davon gibt es auf "Take Back A Life" zu wenig zu hören. Ansonsten sind die Stücke ziemlich seicht und auf einen amerikanischen Markt der 90er-Jahre zurechtgetrimmt. Doch das Songwriting ist dabei zu unscheinbar und akzentlos.
FAZIT: Ein mittelmäßiges Album wird unnötigerweise nochmal aufgewärmt. Darauf kann man getrost verzichten.
Punkte: 6/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 13.07.2011
Tim Bushong
Rex Carroll
Retroactive Records
42:08
10.06.2011