Nach Reaktivierung des Lineups, das nach Meinung vieler (Power-Metal)-Fans die beiden stärksten RIOT-Alben „Thundersteel“ (1988) und „The Privilege Of Power“ (1990) eingespielt hat, durfte man auf das neue Werk der Mannen um Szene-Urgestein Mark Reale besonders gespannt sein.
Tatsächlich klingt „Immortal Soul“ deutlich nach der End-80er-Phase der Band. Schon der Opener „Riot“ hätte sich auch auf der A-Seite von „Thundersteel“ mühelos behaupten können. Klassischer Speed-Metal mit traditionellen aber kein bisschen angestaubten Riffs und ultraeingängigen Melodien, der allen Jungspunden, die sich neuerdings an diesem Stil versuchen, eindeutig zeigt, wo der Hammer hängt. Mit „Wings Are For Angels“ findet sich erfreulicherweise sogar noch eine Uptempo-Granate gleicher Machart. Aber hohes Tempo war nicht das einzige Markenzeichen der RIOT-Power-Metal-Phase. So dominiert im weiteren Verlauf eindeutig melodisches Midtempo mit unverschämt großem Ohrwurmpotential. Die insgesamt stärksten Beiträge sind denn auch eher dieser Gattung zuzuordnen. „Fall Before Me“ (semi-balladesk mit bestechendem Grundriff), „Crawling“ (schleppend mit Klasse-Refrain) und „Immortal Soul“ (ebenfalls mit großem Chorus) kann man sicherlich zu den stärksten Kompositionen der Band überhaupt rechnen, was nach 36 Jahren Bandgeschichte schon etwas heißen will.
Im Gegensatz zu manch anderem RIOT-Album fällt der Rest des Albums gegenüber den Highlights qualitativ nicht ab. Nach etlichen Durchläufen hab ich eigentlich an sämtlichen Songs Gefallen gefunden wie z.B. dem eher hardrockigen „Whiskey Man“. Da auch der Sound überzeugt, könnten sich eigentlich sämtliche Genre-Fans dieses Album bedenkenlos ins Regal stellen. Wäre da nicht die teils recht hohe und für manchen gewöhnungsbedürftige Stimme von Tony Moore, denn die hat sich in den letzten 20 Jahren (zum Glück) nicht verändert und bleibt wohl auch weiterhin Geschmackssache.
FAZIT: Die Rückkehr der "Thundersteel"-/"Privilege of Power"-Belegschaft hat sich mehr als ausgezahlt. RIOT legen mit „Immortal Soul“ eines ihrer besten Alben vor und können damit durchaus an vergangene Glanzzeiten anknüpfen. Eine der unerwartet positiven Überraschungen 2011.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 03.11.2011
Don Van Stavern
Tony Moore
Mark Reale, Mike Flyntz
Bobby Jarzombek
SPV / Steamhammer
52:59
28.10.2011