Es war ja schon etwas erstaunlich, dass die Band vor ihrem offiziellen Full-Length-Debüt (2009 erschien mit „Before the Fire“ ein in Eigenregie veröffentlichtes Album) noch genügend Material eine starke Download-EP übrig hatte. Angesichts der Qualität von „Pressure & Time” macht dies im Nachhinein aber durchaus Sinn, da sämtliche 10 Stücke das Niveau der selbstbetitelten EP in puncto ausgereifteres Songwriting, Abwechslung und Groove locker toppen. Es ist schlicht unmöglich bei solchen Riffs wie in „All Over The Road“ (hat was von THE SWEET), dem DOORS-lastigen „Young Love“, den fetzigen LED ZEPPELIN-Reminiszenzen „Pressure & Time“ und „Gypsy Heart“ oder dem von einem mächtigen Rhythmus à la THE WHO und knarzigen Gitarren getragenen „White Noise“ still sitzen zu bleiben. Ständig zucken Nackenmuskulatur und das Tanzbein in freudiger Erregung um die Wette. Bei dem fast schon wütenden „Burn Down Los Angeles“ hat man sogar durchaus das Bedürfnis, größere Gegenstände aus dem Fenster zu werfen. Aber die Nachwuchs-Rocker können auch anders. Beim südstaatlich-sanften „Only One“ lassen die BLACK CROWES zwar schön grüßen, aber der Refrain hat trotzdem unverschämt viel Hit-Potential. Und auch das ebenfalls getragene, abschließende „Face Of Light“ ohrenschmeichelt sich gekonnt bis zum mächtigen Refrain. Während es beim erdigen Analog-Sound überhaupt keinen Grund zur Klage gibt, mutet die Cover-Gestaltung etwas seltsam an, da hier eher Assoziationen zu einem 80er-Thrash-Album geweckt werden. Auch die Spielzeit ist mit einer knappen halben Stunde etwas bescheiden ausgefallen, angesichts der gebotenen Qualität aber ein verzeihliches Manko.
FAZIT: Die Flut hochklassiger Retro-Rock-Alben nimmt kein Ende. Die RIVAL SONS reihen sich da mit ihrem Debüt auf jeden Fall ganz weit oben ein.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 07.07.2011
Robin Everhart
Jay Buchanan
Scott Holiday
Michael Miley
Earache
28:48
24.06.2011