Schon 1991 wurde SALEM HILL in Nashville, Tennessee, der Hauptstadt des Country, gegründet. Umso mehr kann man es begrüßen, dass sich die vier Amerikaner dem Retro-Prog verschrieben haben. Schon ihr zweites Album „The Robbery Of Murder“ wird unter Spezialistenkreisen hoch gelobt und auch wenige Jahre später konnten sie mit „Puppet Show“ und „Be“ gut nachlegen. Erst ganze sieben Jahre später erscheint das aktuelle, achte Studioalbum „Pennies In The Karma Jar“.
Die ersten Töne verraten schon, dass es hier ziemlich cheesy zur Sache geht – doch das ist ja schließlich auch genau der Grund, warum wir SPOCK’S BEARD und Konsorten so lieben. Die Songs 1 bis 3 gehen gut ins Ohr und machen Lust auf mehr Melodie und Experimentierfreudigkeit.
Doch dann kommt „Stormclouds In Wonderland“. Ein völlig anderer Stil, ein komplett anderer Sound? Diese Nummer sollte eigentlich als dicker Minuspunkt für die Produktion angestrichen werden, da hier offensichtlich der Titel einer anderen Band auf die Scheibe gerutscht ist und überhaupt nicht passt. Erst der nahtlose Übergang zu „This Lump“ lässt durchblicken, dass hier tatsächlich die Band selbst Mist gebaut hat. Doch nach diesem Fauxpas dreht sich der Silberling unbeeindruckt in atmosphärischem Prog weiter, als wäre nichts gewesen. Leider sind „Why Did You Make Me“ und „The Horror Of Fearlessness“ sehr träge geworden und wollen beim besten Willen nicht zünden. Der Longtrack des Albums „The Day Is Yours“ rettet das aber wieder mit viel willkommener Abwechslung und Tiefgang. Den krönenden Abschluss bringt „Glimpses“ durch akustischen Wohlklang.
FAZIT: Wieder einmal beweisen SALEM HILL, dass aus Nashville nicht nur oberflächlicher Country, sondern auch gehaltvoller Prog kommen kann. Leider verstecken sich auf „Pennies In The Karma Jar“ zu viele Schwachstellen, um es in seiner Gesamtheit als sehr gut bezeichnen zu können. Wer aber auf SPOCK’S BEARD, IQ und SYLVAN steht, wird definitiv seine Freude haben – dann aber bitte „Stormclouds In Wonderland“ rauskratzen, um das Werk am Stück genießen zu können.
Ein abschließender Ratschlag noch: Bitte gehen Sie nicht auf deren Homepage!
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 12.01.2011
Patrick Henry
Carl Groves, Michael Dearing
Michael Dearing, Carl Groves
Michael Dearing, Carl Groves
Kevin Thomas
Eigenproduktion
61:54
19.10.2010