Kann man als junge Band auch heutzutage noch positive Akzente im überfüllten Modern/Melodic-Death-Bereich setzen? Oh ja, man kann - siehe SAPIENCY, die mit „Fate’s End“ ein durchweg gutklassiges Debütalbum auf die vermutlich überwiegend junge Hörerschaft loslassen.
Die Vorbilder, die beim Einspielen von „Fate’s End“ Pate gestanden haben, sind schnell ausgemacht: Soilwork, Dark Tranquility oder Scar Symmetry sind sicherlich keine Unbekannten im Hause Sapiency. Macht aber nichts: Die Frankfurter verstehen es, eine eigene Note in die zehn Songs des ersten Albums einfließen zu lassen. Dass zwei Sänger sich Geschrei und Gesang teilen, ist so ungewöhnlich zwar nicht, doch der stete Wechsel zwischen den stimmlichen Welten eröffnen den Songs eine Perspektive, die vielen anderen Combos dieses Genres verwehrt bleibt. Während diese in der Einbahnstraßen-Sackgasse unterwegs sind, spielen SAPIENCY auf einer dreispurigen Autobahn mit reichlich Abfahrten.
Noch beeindruckender ist die Fähigkeit der Band, melodische Parts in ihren Songs zu verarbeiten, die ausschließlich songdienlich wirken. Wenn das Keyboard ertönt oder die Gitarre zweistimmig singt („Mercy“!), ist das keinesfalls plakativ, sondern immer passend und stimmig. Den Songs bleibt so genügend Luft zum Atmen, es wird nicht danach gesucht, jede noch so kleine Soundlücke zuzuklatschen. Dazu gesellt sich ein Drumming, das auch progressiven Geschmäcken gefallen dürfte.
FAZIT: Abwechslungsreicher melodischer Death Metal, der jede Kitsch-Klippe weiträumig umschifft, aber dennoch nicht stur auf Prügelkurs liegt - das ist eine Kunst, die nur wenige Bands richtig gut beherrschen. Kaum zu glauben, dass sich die Band erst 2009 gegründet hat. Daumen hoch!
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.03.2011
Sebastian Fix
Sebastian Shreds, Lars Bittner
Holger Wenck, Rene Ritzmann
Jan Heusel
SAOL/H'art/Zebralution
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12.11.2010