"Still The Sun" ist das Debut-Album der niederlandischen Band SATINOXIDE. Zuvor spielten alle beteiligten Musiker schon bei CASSIOPEIA zusammen. So muss man sich auch nicht über die künstlerische Erfahrenheit und die musikalische Qualität wundern, die sich dem Hörer hier bietet.
Die Band fasst sich und ihren Stil unter dem Banner des Progressive Metal zusammen. Die Elemente, die aber wirklich in dem Sound eine Rolle spielen, sind sehr vielfältig. Von Symphonic Rock über Progressive Rock, Hard Rock, Alternative, Gothic bis zu Melodic Death Metal zieht sich das Repertoire der Truppe, das mitunter innerhalb eines Songs in Erscheinung tritt. Auf der Facebook-Seite bringen SATINOXIDE den Begriff "Transcendental Metal" ins Spiel, der meines Erachtens gut passt. Umso verwunderlicher ist, dass die Stücke und auch das gesamte Album für die vertretene Vielseitigkeit relativ kurz ausfallen.
Aber SATINOXIDE haben es einfach nicht nötig, Stücke künstlich in die Länge zu ziehen. Es gelingt ihnen, in typischen Vier- bis Fünfminütern Atmosphäre zu erzeugen – eine Atmosphäre, die so vielschichtig ist, wie die verwendeten Genreelemente. Emotionen und Stimmungen werden dabei durch die Musik gekonnt ausgedrückt. Sie reichen von besinnlichen Momenten über Tiefgründigkeit bis zu energischen und düsteren Ausbrüchen. Wenn man den Sound und die Kompositionen auf sich wirken lässt, kann man die Gefühle, die musikalisch umgesetzt werden, auch gut erfassen. SATINOXIDE verstehen es, den Hörer durch ihre Songs zu fesseln und mitzureißen.
Einzelne Anspieltipps möchte ich hier nicht nennen. Erstens ist das Songwriting qualitativ durchweg auf einem Level, und außerdem sorgt auch die Gesamtheit der Kompositionen wiederum für die besondere Atmosphäre des Albums. Lediglich die kurze Spieldauer von nur knapp 38 Minuten muss ich zuguterletzt doch bemängeln. Denn solch einer Gefühls- und Stimmungsreise, wie sie SATINOXIDE hier erschaffen, möchte man auf jeden Fall länger folgen – mir geht es zumindest so.
Technisch ist alles im grünen Bereich. Die Musiker verstehen ihr Metier, und ihnen gelingt auf "Still The Sun" eine gelungene Ballance aus Komplexität und Eingängigkeit und aus Melodie und Dynamik. Man kann dem roten Faden einer Hookline stets folgen, und dennoch wird das Gehör durch viele Facetten immer wieder gefordert. Von den einzelnen Künstlern muss man sicherlich noch die flexible Gesangsleistung von Oscar Postema loben, der eine sehr charakteristische klare Stimme hat, aber auch in den harschen Bereichen zu überzeugen weiß.
FAZIT: Ein gelungener Einstand, den SATINOXIDE mit "Still The Sun" hinlegen. Das Album ist insgesamt gutklassig, dabei sehr abwechslungsreich und vielschichtig. Dem schließt sich die erzeugte Atmosphäre an. Wenn es die Niederländer schaffen, dies das nächste Mal auf 60 Minuten in dieser Qualität auszudehnen, fällt die Wertung noch deutlich höher aus.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 27.08.2011
Oscar Postema
Martijn van der Bliek
Oscar Postema, Marloes Matthijssen
Oscar Postema (Piano), Marloes Matthijssen (Piano)
Eigenproduktion
37:58
01.08.2011