Architektonischer Prog Metal? Psychoanalytischer Alternative Rock? Mathematischer Black Metal? Nichts dergleichen, entgegen des verworrenen und verwirrenden Covers ist die Musik dieser trotz dreier Longplayer und mehrerer EPs und Singles noch nicht sonderlich arrivierten Band wesentlich gradliniger strukturiert als seine Verpackung. Das bezieht sich allerdings konkret auf die Songs im Einzelnen, denn in der stilistischen Gesamtbetrachtung verfolgt das Quartett aus Oakland/Kalifornien in den 45 Minuten von "Death's Procession" keine sonderlich klare Linie.
Der Auftakt "The Eye Obscene" leitet einen erst mal aufs Doom-Feld, auf dem schwere Black-Sabbath-Riffs gesät werden, aber wenn der 7-Minüter am Ende noch richtig ins Rollen kommt, deutet das schon an, dass SAVIOURS nicht in engen Grenzen agieren. Die Bestätigung folgt auf dem Fuße, denn "To The Grave Possessed" ist schon wesentlich rasanter und erweist sich als schön treibender Old Metal mit Gitarren im NWOBHM-Sound. Eine klasse Nummer, die als beständigsten Leitfaden den räudigen, dreckigen Gesang aufnimmt, der neben der teils ungezügelten und nicht der Melodie verpflichteten Spielweise nicht zuletzt dafür verantwortlich ist, dass SAVIOURS gerne und nicht gänzlich unberechtigt dem Sludge Metal zugeordnet werden.
"Fire Of Old" und "Crete'n" sind weitere Nummern, die sich wiederum deutlich und zu ihrem Vorteil durch die frühen, britischen Achtziger angespornt zeigen. Ähnlich begeisternde Gitarren hat man zuletzt etwa bei den niederländischen VANDERBUYST gehört, und auch die erdig lebendigen Drums sind freudige Hörerlebnisse für jeden Old-Schooler. Zwischendurch wird bei "Earthen Dagger" die Stimmung derber und die Eier dicker und das ebenfalls nicht feingeistige "Gods End" entpuppt sich als die MOTÖRHEAD-Nummer des Albums.
"Earthen Dagger" und das bleiernde "Walk To The Light", bei denen die Vocals gar noch roher und grobschlächtiger sind und dadurch die Punk-Roots der Band noch stärker unterstreichen, bauen sich dann wieder stärker und deutlich auf Doom-Elementen auf. Die oftmals langen Instrumental-Passagen beweisen dabei neben dem Geschick seiner Mitglieder, dass diese SAVIOURS nicht bereit sind, eine sanfte und leicht zu erlangende Erlösung zu bringen. Das überlange Instrumental "Earth's Possession & Death's Procession" verzichtet dann konsequenterweise gleich komplett auf die Kraft der Worte.
FAZIT: Stoner Doom, NWOBHM und vollbärtiger Ranz-Metal ergeben auf "Death's Procession" ein derbes Gemisch, das zwar nicht gerade für den empfindlichen Gaumen taugt, deren einzelne Bestandteile aber weniger zäh und anstrengend ausgefallen sind, als man vermuten könnte. Erdiger, dreckiger, unkonventioneller Heavy Metal.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.10.2011
Carson Binks
Austin Barber
Sonny Reinhardt, Austin Barber
Scott Batiste
Kemado Records
45:14
07.10.2011