Wenn sich ein Label damit brüstet, dass die beworbene Band diesen oder jenen Preis abgeräumt hat, stellt sich natürlich unweigerlich die Frage, ob die Musik jener Kapelle wirklich so der Brüller ist: Mit der Debüt-EP „We Swim“ haben SCARRED BY BEAUTY 2009 in der Kategorie „Talent Of The Year“ den „Danish Metal Award“ abgrasen können. Doch steckt wirklich so viel in der Band?
Tut es. Das Kopenhagener Quintett setzt sich zwischen die Stühle mit den Aufschriften Metalcore, Mathcore, Deathcore, Prog und Emotional Hardcore (nein, eben <i>nicht</i> Emocore) und erschafft somit trotz fast schon konventioneller Zutaten einen recht eigenständigen, raffinierten Stilmix. Mit dem Genreshaker ist es im Falle von SCARRED BY BEAUTY allerdings noch nicht getan, denn die jungen Kerle – das Durchschnittsalter beträgt gerade mal 21! - schreiben griffige und kluge Songs, als seien sie alte Hasen.
Bis zum letzten Song finden sich auf dem Album originelle Ideen, Überraschungen, Spannung und auch viel Tiefe. Besonders der innermusikalische Krieg zwischen herrlich erhebenden Melodien und blanker Aggression, zwischen simplem Geradeaus und komplexem Zickzack sowie Harmonie und Disharmonie belebt „Sutra“ hierbei ungemein. Jonathan Albrechtsen (ex-HATESPHERE) schreit sich zu den Nummern mit aller Hingabe die Kutteln raus, und man könnte sich höchstens daran stören, das das Gebrüll im Verhältnis zur sehr variablen musikalischen Fundament ein wenig zu eindimensional ist. Man könnte.
FAZIT: Wenn diese 2006 gegründete Nachwuchsband mit solch hohem Niveau ins Musikbiz einsteigt, so viel Potenzial in sich birgt und dieses in Zukunft weiterhin so konsequent ausschöpft, bin ich mir sicher, dass man bald noch viel von den Dänen hören wird.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 05.06.2011
Chris Kreutzfeldt
Jonathan Albrechtsen
Daniel Leszkowicz, Asser Topp-Mortensen
Dennis Leszkowicz
Mighty Music
38:09
10.06.2011