Der Gesang ist eine ziemliche Zumutung - schizophrene Stimmen eben … Arg schräg, möglichst anders wollen diese Musiker klingen, riechen aber am Ende trotz krampfhafter Bemühungen nach Kuhstall. Zeit zum Ausmisten!
Wobei: Trotz beträchtlichen Ballasts kann man SCHIZOPHRENIC VOICES gewisse Grundkniffe des Komponierens nicht absprechen. Vielmehr scheint es so, als wollten sie gutes Songwriting bewusst torpedieren, wenn sie etwa die halbwegs gelungene Melodielinie von "Black Cathedral" mit klanglich (das wäre angesichts des selbstgemacht-Ansatzes noch nicht weiter schlimm) wie spielerisch Ungenießbarem (unwirsche Rhythmen, künstliche Streckungen) relativieren. Der Frauengesang in "Stigmatized" stößt ab, da er äußerst affektiert und gewollt aggressiv kling. Im Chorus stimmt Madame gleichwohl milder, und "Super Gau" gelingt im Duett unnmerklich besser, wenn die Hemdsärmel auch an allen Ecken hervorlugen, zumal man hier erst nach fast zehn Minuten das Ziel erreicht.
Bei aller "Kunst" und gewollten Andersartigkeit spielen SCHIZOPHRENIC VOICES im Grunde nur Riffmetal mit einigen nicht zu Ende gedachten Ideen, die durchaus etwas für die Zukunft verheißen. Wenn dann jedoch die Gesangshookline von "The Clock"bei aller Dringlichkeit eher nach Abzählvers klingt, weiß man: Fürs dicke Ende müssen SCHIZOPHRENIC VOICES noch gehörig ranklotzen.
FAZIT: Beim nächsten Mal mehr Tiefe (Songs raffen, Hörer am Feeling teilnehmen lassen) statt Weite (aufgerissene Platte) - Dann klappt's auch mit dem Aufschluss zu einer ebenfalls irren, aber guten Truppe wie den verblichenen SORE PLEXUS, die dem Schreiber spontan als Vergleich einfallen.
Punkte: 6/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 24.01.2011
Dennis
Kevin
Andre
Sebastian
Philip
Eigenvertrieb
49:19
21.01.2011