Woher nur nimmt Schweden all diese jungen Bands, die den frühen Hoch-Zeiten des Heavy Metals Tribut zollen? Auch SCREAMER reihen sich in die Garde der jungen, wilden Combos ein, die den Eindruck erwecken, sie seien mit Spandexhose zur Welt gekommen und haben die reine Lehre mit der Muttermilch aufgesogen.
Mit "Adrenaline Distractions" kommt jetzt gerade einmal zwei Jahre nach der Bandgründung das Debütalbum auf den Markt - und die Band schert sich nicht um Konventionen, sondern rotzt ihre zehn Songs ohne Rücksicht auf Verluste runter. Da gibt's mal galoppierende IRON-MAIDEN-Gedächtnisparts wie im Opener "Can You Hear Me" oder dem Titeltrack, da gibt's mal einen MOTÖRHEAD-Tribut wie die Bandhymne "Screamer", da gibt's mal Rock'n'rolliges wie "Rock Bottom".
Die Band schafft es über weite Strecken, ihre rohe, urwüchsige musikalische Gewalt in positive Bahnen zu lenken, schafft manche hitverdächtige Refrains ("Keep On Walking"!), verfügt mit Christoffer Svensson über einen tollen Sänger, der sowohl die hohen Tonlagen als auch die voluminösen, tiefen Ebenen souverän meistert. Auch an der Gitarrenfront gibt es kaum etwas auszusetzen, insbesondere die Maiden-Twin-Guitars gefallen.
FAZIT: Die Band nennt ihren Stil selber "Full Throttle Heavy Metal'n'Roll", was im Grunde genommen die Lage ganz gut beschreibt. Freilich: Es ist nicht alles Gold, was glänzt, beim ungezügelten Wildern bei Bands wie IRON MAIDEN, ACCEPT, DIO, RAINBOW oder MOTÖRHEAD bleibt hin und wieder die Selbständigkeit ein wenig auf der Strecke - für ein Debüt, das zudem in so kurzer Zeit nach der Gründung eingetrümmert wurde, machen die Schweden aber vieles richtig. Das kann noch was werden!
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 10.11.2011
Christoffer Svensson
Christoffer Svensson
Martin Hallbergs, Anton Fingal
Henrik Petersson
High Roller Records
40:50
11.11.2011