Unter „Großmaul, sympathisches“ müsste in jedem Brockhaus eigentlich ein Eintrag über SEBASTIAN BACH stehen. Der Ex-SKID-ROW-Fronter lässt keine Gelegenheit aus, sich selbst als den Größtenbestentollstengeilstenhengst aller Zeiten darzustellen. Übel nehmen kann man das Bach, der trotz seines mittlerweile gesetzten Alters immer noch über jede Menge bubihaftem Frauenheldencharme verfügt, natürlich nicht.
So kann es nicht überraschen, dass Bach mit seinem neuesten Soloalbum „Kicking & Screaming“ mal eben sein bestes Album überhaupt ankündigt. Allerdings: Es kann natürlich genau so wenig überraschen, dass das völliger Quark ist – wie soll denn, bitteschön, „Slave To The Grind“ noch getoppt werden?
Zwar geht’s mit dem fulminanten Titeltrack absolut begeisternd los, doch nach dem Opener, der auch auf besagtem SKID-ROW-Zweitling keine Fehlbesetzung gewesen wäre, verliert SEBASTIAN BACH ein wenig die Orientierung. Hier und da gibt’s Power-Hardrock an der Grenze zum Metal – also das Gebiet, in dem der Blondschopf am besten zur Geltung kommt – („Dirty Power“, „One Good Reason“), dann meint der Kanadier, es mit modernen Tönen („Tunnelvision“) oder alternativem Sound („As Long As I Got The Music“) probieren zu müssen, dann wiederum folgen einige 80er-Jahre-Balladen-Reminiszenzen („I’m Alive“, “Dream Forever“). Bach wird nicht müde zu betonen, dass er kein Musiker sein will, der in der Vergangenheit lebt. Dennoch schlingert er auf „Kicking And Screaming“ ein wenig unsicher zwischen Gestern, Heute und Morgen.
FAZIT: „Slave To The Grind“ bleibt die Messlatte, über die SEBASTIAN BACH seit 20 Jahren zu springen versucht. Da BACH eine Reunion seiner ehemaligen Band nach wie vor kategorisch ausschließt, kann man vermuten: Diese Latte wird auch in Zukunft nicht liegen bleiben.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 21.09.2011
Nick Sterling
Sebastian Bach
Nick Sterling
Bobby Jarzombek
Frontiers
53:34
23.09.2011