“Our Withers Unwrung” ist das dritte Album des schwedischen Trios mit dem langen Namen. Doch so böswillig wie der September angepriesen wird, ist er gar nicht. SEPTEMBER MALVEOLENCE spielen eine entspannte Post-Rock-Variante, die mindestens zur Hälfte im songorientierten, melancholischen Indiebereich mit Shoegaze-Anleihen fußt. Neun Songs bei knapp 40 Minuten zeigen, dass die Band an ausufernden Instrumentaleskapaden wenig interessiert ist. Zwar befinden sich noch vier Songs ohne Gesang auf dem Album, aus denen das recht opulente finale „Blizzard“ mit seinen verhältnismäßig üppigen 5:57 Minuten längenmäßig hervorsticht.
Klar wird manchmal Gitarrenschicht auf Gitarrenschicht getürmt, das Schlagzeug bekommt eine prägende Rolle zugeteilt, doch passiert dies meist sehr zurückhaltend und nie in bedrohlich lärmenden Klangkaskaden endend. SEPTEMBER MALEVOLENCE agieren gebremst, aber auf eine angenehme Art und Weise. Spätestens, wenn der „King Of High School“ undramatisch, aber eindringlich stirbt, werden die Pfade des Post Rock endgültig verlassen. Fragil und fragend, sich vorsichtig voran tastend, entsteht ein viereinhalbminütiges kleines Kunstwerk, in dem der Drummer für die etwas heftigeren Töne sorgen darf, und das Ende schlafwandlerisch verklärt daher kommt. Ein in sich geschlossener Song, fast schon herbstlicher Dream-Pop.
Die kompakte Struktur tut den Stücken gut, wird so doch die Gefahr vermieden, die den stürmischeren Instrumentalpassagen droht: in Beliebigkeit zu versanden; nicht mehr genau zu wissen, ob man noch bei SEPTEMBER MALEVOLENCE ist oder bei irgendeiner anderen Band aus dem musikalischen Umfeld.
FAZIT: „Our Withers Unwrung“ bietet eine in sich ruhende Gratwanderung zwischen bescheiden lärmendem Post- („Heathen“) und introvertiertem Alternative-Rock („Absence“, King Of High School“). Exzesse werden vermieden, allzu schlichte Oden an die Schönheit auch. Freundlich, unspektakulär, ein bisschen traurig, aber nicht depressiv, bringt diesmal der Mittelweg (auch ohne Gefahr und Not) eher Zufriedenheit als den Tod.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.11.2011
Martin Lundmark
Tobias Nethshagen, Martin Lundmark
Tobias Nethshagen
Tobias Nethshagen
Daniel Pettersson
A Tenderversion Recording/Al!ve
40:06
18.11.2011