Indie Rock mit Pop-Kante ist seit wenigen Jahren offensichtlich <i>das</i> Ding, und von diesem Strom haben sich wohl auch die Aschaffenburger SET ALIGHT mitreißen lassen. Das soll nun beileibe nicht heißen, dass die Nordbayern elendige Trendhuren sind, aber so ein klein wenig fehlt ihnen der letzte Schliff und das entscheidende Quäntchen Individualität schon.
Gerade bei Songs wie „The Word“ geistern dem Hörer derart viele Bandnamen durch den Kopf, dass imaginäre, assoziative Plattenregale beinahe einzustürzen drohen. SET ALIGHTs songschreiberische Qualitäten sind über alle Zweifel erhaben, ebenso sind sie in technischer Hinsicht absolute Vollprofis, klar, doch oftmals tönen die Jungs viel zu sehr „wie“ und „nach“. Vor allem „Pride“ ist so ein Song – erst scheint sich das Stück in einigermaßen unübliche Gefilde zu entwickeln, und dann wird die Band doch noch von der MUSE geküsst, nein, eher vernascht und mehrfach entsaftet.
FAZIT: „Sparks“ ist nüchtern gesehen ein starkes Album, das steht fest. Wem das Fehlen des gewissen Etwas oder der eigenen Identität nicht weiter stört, der darf auf die Wertung gerne zwei Punkte aufschlagen. Mir persönlich fehlt bei diesem Quintett allerdings – sorry, wenn ich mich wiederhole – schlichtweg der Mut zu mehr Ich. Etwas mehr Ego-Sound beim nächsten Output wäre also wünschenswert, denn wenn SET ALIGHT ihr kreatives Potenzial konsequenter ausnutzen, haben sie definitiv das Zeug für einen Platz in der musikalischen Bundesliga.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.10.2011
Peter Hock
Christoph Sauer, Simon Hembt
Simon Hembt, Christoph Sauer
Simon Hembt
Florian Pabst
Eigenproduktion/me&myfriends Promotion
43:48
28.10.2011