TANK 86 führen die niederländische Tradition guter bis brillanter Feistriff-Bands fort und müssen dafür nicht einmal den Schnabel aufmachen: "Rise" bietet superb druckvoll und transparent produzierten Instrumental-Doom, der weniger virtuos als cineastisch anmutet, indes durchweg heavy trotz recht bunter Kopfbilder, die beim Hören entstehen.
Das Trio weiß um die Unabdingbarkeit gewissenhafter Strukturierung im Feld instrumentaler und speziell bleischwerer Gitarrenmusik. So gibt "Barrosphere" einen trefflichen Opener ab: Klar herausgezeichnetes Riff, rhythmische Variationen desselben und ein konsequenter Zug zum Ende hin, wo nach fünf Minuten der sonische Höhepunkt ansteht. Stilistisch darf man TANK 86 weniger bei
KARMA TO BURN als bei CAPRICORNS, also im sumpfigeren (lies: Sludge) und schmutzigeren Sud des Stoner- bis Doom-Genres ansiedeln. "Axe" zieht das Tempo teilweise beträchtlich an und langt mit breiter Pranke metertief unter die Grasnarbe, während die ganze Zeit über Platz für Melodien bleibt, die zum Ende hin für die notwendige Dramatik sorgen, im Übrigen mit einem Solo von Peter Van Elderen von PETER PAN SPEEDROCK.
"Saint Piran" klingt teilweise ebenso erbaulich wie niederdrückend, was am Zusammenspiel treffsicherer Tieflader-Riffs mit Melodien und Uptempo-Parts liegt. "Apparat" bietet als fast klassischer Kiffer-Rocker im schmissigen SABBATH-Groove hinterher eine Art Kontrastprogramm, zumal als längstes Stück mit beinahe neun Minuten. Dazu passt, dass Tommi Holappa von DOZER im folgenden Geschwindigkeitsrausch (verhältnismäßig natürlich) "Gottes Krieger" gastiert. Hier sticht unter andererm auch Rogier Berbens hakenschlagendes Drumming heraus. Klingen TANK 86 einstweilig speckig abgehangen, versehen sie "Black Lake" nicht unbedingt mit Post-Rock-Elementen, zumindest aber stimmungsvoll sachten Passagen. Überhaupt klingt "Rise" immerzu konservativ und dennoch zeitgemäß, was für das Songwriting des Trios nebst Mitkomponist Floris Lambregts spricht.
"Infidel" mit seinen markanten Melodiemotiven und engagierten Leads empfiehlt sich als Reinhörer, "Dying Mountain als - wir haben es bereits angedeutet - Visitenkarte für all diejenigen, die auf der Suche nach Musikern mit einem Blick fürs große Ganze sind. "Rise" bietet von vorne bis hinten stilistische Geschlossenheit, ohne auch nur einen Augenblick lang anzuöden.
FAZIT: TANK 86 sind eine akustische Macht, die ebenso flanieren wie planieren kann. Mit "Rise" stellen die Niederländer ein instrumentales, an Gitarrenriffs orientiertes Album zur Disposition, das wunderbar untrendig und nicht "Post" klingt, nichtsdestoweniger umso zeitloser und mitreißender.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 05.09.2011
Jochum van Weert
Harold Aling, Joost Kruiswijk
Rogier Berben
Rising Magma
48:04
16.08.2011