THE ATOMIC BITCHWAX - vornehmlich in Dröhnrock-Kreisen eine Institution seit Jahren - geben dem leider oft Redundanz erzeugenden Genre einen netten Dreh, wiewohl kaum Aufwind, wenn sie sich über eine Dreiviertelstunde hinweg den Wolf bluesen, jammen und pentatoniken … Darf man gern abnicken.
"The Local Fuzz" ist tatsächlich weniger "big fuss" als vielmehr ein auf Nischen beschränktes und demzufolge unter Vorbehalt zu betrachtendes Highlight - eben speziell für Nimmersatte, wenn es um BLACK-SABBATH-Huldigung, Classic-Rock-Zitate und den sexy Ruch von Kräuterzigaretten geht; THE ATOMIC BITCHWAX schreien hiermit unerhört nach einem Frank-Kozik-Artwork, tönen retrospektiv und damit gewissermaßen wieder zeitgenössisch. Zugute kommt ihnen dabei die Erfahrung langer Jahre des gemeinsamen Musizierens, weniger vielleicht - nur unter Inbetrachtziehung kommerzieller Aspekte - ihr rein instrumentales Verbleiben, das im Großen und Ganzen kaum irgendwelche Postrock-Nerds auf den Plan rufen dürfte. Stichwort: Schweißgeruch …
"The Local Fuzz" zündet fast durchweg, worin auch sein Fehler bestehen mag, denn betätigt man die Schlüssel seines Hot Rod andauernd, kommt man nicht aus den Puschen, und so klingt vieles in diesem Mammutsong eher angedacht als durchdacht. Am Ende hat man dementsprechend genug, aber das ist weit mehr als bei vielen anderen Genreveröffentlichungen, die man schon nach fünf Minuten aus dem Player schmeißen kann, ohne weiterhin etwas zu missen.
FAZIT: Stoner einmal anders: "The Local Fuzz" bietet Bandwurmriffs vom nicht immer Allerfeinsten, drängt sich für Genre-Affine allerdings auf, wenn es um die Beschallung der kommenden Sonnenmonate geht. THE ATOMIC BITCHWAX versuchen sich durchaus an Stringenz, lassen aber gleichermaßen die Zügel schießen - eine echte Alternative zum Kifferstandard …
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 18.04.2011
Finn Ryan
Chris Kosnik
Jeremy O'Brien
Tee Pee / Cargo
42:17
04.04.2011