Ob die Reanimierung von THE BRONX CASKET CO. fünf Jahre nach dem letzten Album eine Folge des durchschlagenden Erfolg von OVERKILLs "Ironbound" ist, sei mal dahingestellt. D.D. Vernis Zweitband wird es aber sicher nicht schaden, dass seine Hauptcombo derzeit in aller Munde ist, wobei "Antihero" auch ohne diesen Nebeneffekt eine starke Platte geworden ist.
Inzwischen hat D.D. auch den Gesangsposten übernommen und macht dort mit seiner dunkleren und melodischen Stimme ebenfalls eine gute Figur. Zwar fehlt seinem Organ ein bisschen der Wiedererkennungswert, zur Musik passt sie aber bestens. Die wiederum lässt sich nur schwer in eine Schublade stecken. Ein bisschen thrashiger Metal, ein Schuss Horrorpunk inklusive spooky Keyboardsounds, dezente Gothic-Atmosphäre und hier und da Südstaaten- und Stoner-Riffig. Diese angedüsterte Mischung klingt zunächst seltsam, funktioniert aber von der ersten Sekunde an und wird frisch und überzeugend dargeboten, was bei der Besetzung von THE BRONX CASKET CO. allerdings auch nicht weiter verwundert. Produziert wurde von Jacob Hansen, was den etwas zu polierten Sound erklärt, ein bisschen mehr Dreck im Sound hätte dem Album nicht geschadet.
Den guten Gesamteindruck trübt das allerdings nicht, denn dafür ist das Songwriting über weite Strecken einfach zu gut. Bei 14 Tracks und über einer Stunde Spielzeit überzeugt zwar nicht jeder Song uneingeschränkt, jede Menge Spaß machen aber der eröffnende Titeltrack, das leicht industrial-lastige "Sally", der erregende Ohrwurm "I Never Loved You Anyway", die nicht minder eingängigen "I Am No One" und "Le Me By Your Nightmare" sowie das nach schwül-heißem Sumpf tönende "Memphis Scarecrow". Abgerundet wird das schwer unterhaltsame Album mit gelungenen Coverversionen von QUEEN ("Death On Two Legs") und FRANK SINATRAs Klassiker "My Way".
FAZIT: "Antihero" ist ein stilistisch ungewöhnliches, handwerklich gutes und songschreiberisch ziemlich überzeugendes Album, das in jedem Metaller-Speiseplan eine gelungene Abwechslung darstellen sollte.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 02.03.2011
D.D. Verni
D.D. Verni
Jack Frost, DD Verni, Mike Romeo
Charlie Calv
Rob Pollatta
SAOL / H'Art / Zebralution
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04.02.2011