Trancecore-Junkies, die unbedingt mal wieder etwas ENTER SHIKARI-Methadon, PULSE-Ersatz oder generell Stoff, der aus harten Gitarren und Techno-/Trance-Sounds gewonnen wird, benötigen, sollten sich auf jeden Fall auch mal „Burn This World“, das Debütalbum der aus Dallas, Texas stammenden THE BROWNING durch die Gehörkatakomben jagen.
Die Formation um den ehemaligen BLOOD RUNS BLACK-Schreihals Jonny McBee bedient jene Zielgruppe nämlich vortrefflich. Das Riffing besteht überwiegend aus Ein-Noten-Stakkati, doch in den richtigen Momenten wird aus dieser Spielweise komplett ausgebrochen – eher entfalten die Gitarren wohlplatziert und effektiv genau dann ihre Wirkung, wenn sie wirklich benötigt werden. Danach ziehen sie sich geschickt wieder in ihre Rolle als rhythmusgebendes Beiwerk zurück.
Was die technoiden Anteile angeht, so werden nicht nur „Trancemaster“- und „Trance|Base“-Standards in den THE BROWNING-Sound integriert, sondern auch mal kleine Spielereien und Experimente gewagt. Obendrein zeigen sich die Amerikaner der düsteren, modernen EBM nicht abgeneigt, wodurch eine Mixtur entsteht, die weitaus mehr ist als der oftmals zelebrierte Discountermix aus Billig-Techno und Alibi-Metal.
Bei „Burn This World“ findet man demnach keine SCOOTER- meets KiK-Metalcore-Rührsoßepampe, sondern überlegtes und stets in verschiedenen Gewichtungen zusammengeführtes Klanggefüge, wobei auffällt, dass die vier Jungens viel Wert auf komplexe, ereignisreiche und gute Arrangements mit viel Tiefgang legen und hierbei unzählige kleine Details in den Songs verstecken, die sich oftmals erst nach ein paar Durchläufen offenbaren. Einzig der Gesang von McBee mag dem vielschichtigen Rest nicht so ganz gerecht werden, da der auch für die elektronischen Elemente zuständige bärtige Mann meist in ein und derselben Tonlage in die Membrane gröhlt.
FAZIT: Gerade im Headbanger-meets-Staubsauger-als-Rucksack-Genre ist der Grat zwischen Trash und guter Ware extrem schmal, und lobenswerterweise zählen THE BROWNING nicht zu den zahllos vertretenen Erstgenannten.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 18.09.2011
Jesse
Jonny
Cravey
Jonny
Noah
Jonny (Electronica)
Earache Records
59:00
30.09.2011