Die US-Formation heißt so, wie sie sich live präsentiert. Der eine Sänger trägt ein Hasenkostüm und ist für das Geschrei und die bösen Parts zuständig, der andere übernimmt im Bärenkostüm die melodischen Passagen. Kann man sicher albern finden, bleibt aber definitiv im Gedächtnis. Während das böse Häschen ziemlich austauschbar seine Growls und Schreie einbringt, ist der extrem abwechslungsreiche und facettenreiche Gesang des Bären ein echtes Plus im Soundgefüge der Band. Ein wenig erinnern die zum Teil sehr hohen, fast schon femininen Gesangsmelodien an COHEED AND CAMBRIA, auch wenn Musik von THE BUNNY THE BEAR mit den New Yorker Proggern ansonsten überhaupt nichts gemein hat. Es dominieren vor allem die Keyboards, die häufig nach 90er-Dancefloor und Mainstream-Techno klingen und ab und an werden simple Beats aus der gleichen Dekade eingesetzt, was sich im Zusammenhang mit den Metalcore-Riffs und dem Häschen-Geschrei durchaus originell und stimmig anhört. Die kaum eigene Akzente setzende Gitarren- und Rhythmus-Fraktion werden zwar mehr oder weniger zu Statisten degradiert, trotzdem sind dabei in der Summe einige sehr gelungene Songs entstanden. Nach dem kurzen, eher als Intro zu sehenden „Prelude To Pregnancy“, folgt mit „Aisle Dow“ gleich das erste Highlight des Albums, das vor allem mit einem extrem eingängigen Refrain punkten kann. Sofern man eine Portion zuckrigen Pop-Appeal vertragen kann. „Ocean Floor“ schlägt – auch qualitativ - in die gleiche Kerbe, während bei „Ces’t Pas Si Lion“ das erste Mal fast durchgängig ruhige Töne angeschlagen werden, die ein wenig an LINKIN PARK erinnern. Mit „It’s A Long Way From The Esophagus To The Ovaries” folgt ein weiterer Höhepunkt mit Ohrwurm-Refrain und bösem Mittelteil. Ab der Album-Mitte gibt es dann überwiegend getragene Töne zu hören und hier übertreibt es die Band bisweilen mit dem Einsatz von Kitsch und Kleister. Insbesondere das belanglos-klebrige „396.17” überschreitet zumindest meine Toleranzgrenze in dieser Hinsicht und kostet „If You Don't Have Anything Nice To Say...“ einen satten Punkt. Den meisten Beiträgen gegen Album-Ende fehlen ein wenig die zündenden Ideen der ersten Hälfte, ohne dass es sich dabei aber gleich um echte Füller oder Ausfälle handelt.
FAZIT: THE BUNNY THE BEAR können sich auf ihrem zweiten Album mit einem durchaus interessanten Stil-Mix aus Metalcore und Dancefloor/Techno-Elementen von der Konkurrenz absetzen und überzeugen zumindest mit einem herausragenden Fronter sowie einem bunten Strauß poppiger Melodien, die Musikliebhabern mit einem etwas weiteren Tellerrand ein Ohr wert sein sollte.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 12.07.2011
Derek
The Bunny, The Bear
Erik, Amber
Brian
Victory Records
41:11
01.07.2011