Name und Optik des schweizerischen Unternehmens THE BURDEN REMAINS deuten auf Metalcore oder zumindest Zeitgeist-Metal hin, doch wer dies erwartet, darf sich angenehm überrascht fühlen vom nicht auf der Retrowelle reitenden, aber dennoch nicht allzu modern anbiedernden Thrash. Andererseits birgt die Ambition zur Originalität durchaus ihre Tücken, wie sich beim Goutieren von Downfall of Man" zeigt.
"To the Wolves" eröffnet mit einem drögen Allerweltsriff, doch der Song erfrischt in seiner Unbedarftheit. Tommy Schweizer knödelt teilweise fast traditionell wie ein Melodic-Metal-Sänger, während "Towards the Abyss" sowohl gesanglich als auch leadtechnisch ein wenig uninspiriert klingt. Den Midtempo-Thrash, in den man sich im Mittelteil versteigt, hat zu Beginn der Nineties schon kein Schwein gebraucht, und mit "Prophecy of Decay", dem dissonanten Versuch, "Intellektuellen"-Metal zu spielen und dabei einen klagenden Warrel Dane zu imitieren, kommt der angesprochene Zwischen-den-Stühlen-Faktor zum Tragen: THE BURDEN REMAINS klingen noch nicht reif genug, ihre Idee eher hemdsärmelig umgesetzt, obschon der Track speziell zum Ende hin einen beeindrucken Spannungsbogen nachzeichnet.
Folgen die Knaben dieser Spur in Zukunft weiter und schreiben sie kompaktere Songs, wird etwas Großes aus ihnen. "Strike Down Salvation" zum Beispiel wäre auch ein tolles NEVERMORE-light-Stück, so die Frontstimme nicht in allen Oktaven und Ausdrucksformen wilderte und die übrigen Musiker sich aufs Ausarbeiten treffsicherer Motive verstünden. Hinzu kommt, dass gerade facettenreiche Lieder wie "Strike Down Salvation" oder das gesanglich richtig mitreißende "Out of Fire / Into the Flames" unter der arg trockenen Produktion leiden. Bei aller Natürlichkeit profitieren weder Tommy noch seine Rückendecker an den Klampfen vom Sound
Mit "Ashes From the Skies" darf der Interessent einen einigermaßen genrekonformen Uptempo-Thrasher antesten, doch was bei THE BURDEN REMAINS tatsächlich für die Gruppe einnimmt, sind die noch nicht ganz gelungenen Versuche zur Eigenständigkeit im groben Bereich zwischen Power und Thrash mit verspielter Note: "Technoid Gods" (Gitarrenhighlight) und der zweitlängste Track beziehungsweise Abschluss "The Burden of Truth" (beste Gesangsleistung und Riffs der ausnahmslos treffsicheren Art).
FAZIT: Mit Hinblick auf die Zukunft des klischeefreien Metal (das Präfix nach Belieben aussuchen) sollte man THE BURDEN REMAINS im Auge behalten; wer sich an einem jugendlichen Umriss von FORBIDDENs "Distortion" (ähnliche Stimmung) aufreiben will, der noch etwas orientierungslos, aber dafür angenehm unbedarft klingt, darf diese Band nicht übergehen. Wirtschaftsdenken ist schließlich überall in: Jetzt investieren und später nicht bereuen.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 23.09.2011
Tommy Schweizer
Tommy Schweizer
Thomas Jenny, Philippe Aebischer
Silvan Mangold
Fireantmusic
49:58
09.09.2011