Australien ist gerade wegen seiner leidlich originellen ROSE-TATTOO- sowie AC/DC-Widergänger in aller Munde, da platzen die weitaus farbenfroheren THE COLOURPHONICS ins rockmusikalische Treiben - mit erweiterter Besetzung und ebensolcher Stilistik.
Chicago mag weit entfernt sein, doch der selbst angestellte Vergleich mit der gleichnamigen Funk-Kultgruppe ist stichhaltig. "The Colourphonics" entwickelt bereits im Opener "Looking Back At It All" eine ganz eigene Dynamik: Agile Saitenarbeit der Hoch- wie Tieftöner, mehrere Sänger nebst Bläsern und warmen Analogkeyboards sorgen für souliges Wohlgefühl, ohne gleich in die Lounge abzudriften. Dies verhindern allein schon die schmatzenden und bratenden Funkrock-Riffs aus HENDRIXschem Fundus. Das Ensemble gibt sich allerdings nicht mit Formatsongs zufrieden und schweift immer wieder weit aus, was dann zu einem stimmungsvollen Instrumental namens "Blossom Haze" führt. Spielerisch wie inhaltlich macht die Gruppe einiges daher und so manchem schnöden Klischee-Twostepper etwas vor.
Zu "My Daydream" tanzt man eng umschlungen und lauscht den Texten, während man beim vitalen "This Is Not An Exit" kurz vor Schluss noch einmal alles gibt. "Sunset" und "Found" machen die Band ausdrücklich auch Freunden der Detailverliebtheit oder des Prog schmackhaft, denn wie angedeutet stehen THE COLOURPHONICS nicht für sich selbst genügende Dancemuzak, die sich abseits der Diskotheken an ihrer eigenen Bedeutungslosigkeit erfreut - Liebe Hörer also: "Find A Home" und das "Good Within You"!
FAZIT: Legten JAMIROQUAI es nicht zwingend auf Tanzbarkeit an, klängen sie wohl wie THE COLOURPHONICS, die gleichzeitig Freude versprühen und dennoch unter die Haut gehen. Funkiger Artrock vielleicht? - keine Ahnung, aber kaufen!
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 05.02.2011
Shaun
Corey
David
Steve
Nick, Ken (sax)
The Record Label
41:20
04.02.2011