Bei THE CREVICES BELOW handelt es sich um ein Ein-Mann-Projekt des Australiers Dis Pater, der außerdem noch unter dem Banner MIDNIGHT ODYSSEY unterwegs ist. Nach einem langen, düsteren Intro schlägt das erste Stück „Below The Crevices“ in einen überwiegend schnellen, symphonischen Black-Metal-Song mit reichlich Keyboard-Bombast und epischen Melodien um. Das ist vielleicht nicht bahnbrechend originell, aber sehr gut gemacht. Leider trübt der dünne Sound etwas den Hörgenuss, da vor allem die Gitarren ziemlich drucklos wirken und der Drumcomputer ist halt nur ein Drumcomputer, wenn er auch nicht so preisgünstig klingt wie bei manch anderem Black-Metal-Solo-Projekt.
Wer nun meint, damit sei die musikalische Marschrichtung des Albums vorgegeben, sieht sich beim nachfolgenden „The Tombs Of Subterranea“ getäuscht, denn hier dominieren plötzlich Gothic- und New Wave-artige Melodien, einschließlich Flüster-Vocals und gemäßigtem, tanzbarem Grundrhythmus. Auch dieser Song überzeugt und wirkt trotz des stilistischen Schwenks im Zusammenhang mit dem Album-Anfang stimmig. „A Grand Cavernous Awakening” beginnt dann mit einer Breitwand-Melodie à la DEVIN TOWNSEND, anschließend gibt es einen sehr melodischen “Black-Metal-meets-Gothic”- Part, während die übrigen zwei Drittel des Songs von der Melodieführung deutlich an frühe PARADISE LOST angelehnt sind und sich der Gesang diesmal gekonnt im cleanen Bereich aufhält. Das Instrumental „Whispers Of Sorrow” ist dann der ruhende Pol des Albums und entspannt mit ruhigen, folkigen Keyboard-Klängen. „Trapped In Suicidal Depths“ erinnert mit seinem klagend-kranken Gesang an CELTIC FROST zu Zeiten von „Into The Pandemonium“ und kreuzt diese Elemente mit Melodielinien im Stile der frühen SISTERS OF MERCY. Auch dieser Crossover-Versuch zerstört das stimmige Gesamtbild nicht, der Song hätte allerdings in einer gekürzten Version deutlich besser funktioniert. „Carrying The Cries Of The Lost” nimmt den Faden des ersten Beitrags wieder auf. Soll heißen, hier dominiert wieder gekonnter, schwarzmetallischer Keyboard-Bomabast.
FAZIT: „Below The Crevices” ist ein sehr unterhaltsames Stück Musik in der Schnittmenge von symphonischen Black Metal und Gothic geworden, das mit einem besseren Sound für deutlich mehr Aufsehen sorgen könnte.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 18.07.2011
Dis Pater
Dis Pater
Dis Pater
Dis Pater
Nordvis
50:25
01.07.2011