Die Schweden mit dem irreführenden Namen, der viel eher zu einer Indie-Band passen würde, beweisen auf ihrem vierten Studio-Werk ein wirklich gutes Händchen für griffige Hooklines. Beinah jeder der 13 gebotenen Songs verfügt über mehrheitsfähige Melodien mit Ohrwurmpotential. Dabei wechseln mit harten Riffs gwürzte Melodic-Metal-Stücke im Stile von EDGUY oder HELLOWEEN (z.B. "Father To Son“, "I Believe In You“) und semiballadeske Schmachtfetzen wie "Into The Night“, die eher in Richtung frühe BON JOVI oder DEF LEPPARD tendieren, gekonnt miteinander ab, sodass eigentlich keine Langeweile aufkommt. Größtes Plus der Band ist Sänger Jakob Samuel, dessen Organ weder zu hoch bzw. dünn, noch zu schwiegermutterkompatibel klingt und der mit nachhaltigen Gesangslinien auch weniger starke Songideen über die Zeit rettet. Denn die finden sich auch auf auf "Performocracy“, so z.B. die sehr vorhersehbaren „Action!“ und „Untill Our Kingdom Falls“ oder das schunkelig-schmalzige „As Time Is Passing“. Bei letztgenanntem Song wirken - wie an einigen anderen Stellen auch - die lyrischen Ergüsse ziemlich platt und aus der Klischee-Motten-Kiste zusammengesucht. Am passgenauen Sound sowie dem handwerklichen und musikalischen Können der Herren Musiker gibt es hingegen Schweden-typisch nichts aus zu setzen.
FAZIT: „Performocracy“ ist ein sehr solides, unterhaltsames Album in der Schnittmenge von Melodic Metal und Hardrock geworden, das mit einer ganzen Reihe gelungener Songs punkten kann und sich prima als Hintergrundmusik für den kommenden Sommer eignet. Ein Originalitätspreis oder Pluspunkte bei der Misanthropen-Fraktion sind damit sicher nicht zu gewinnen, aber das war vermutlich auch nicht die Intention der Band.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 19.04.2011
Pontus Egberg
Jakob Samuel
Henrik Bergqvist
Christian Lundqvist
Frontiers Records
55:32
15.04.2011