Only the strong survive. Das Evolutionsprinzip "survival of the fittest" hat im Musikbusiness zwar schon grundsätzlich Gültigkeit, im Speziellen gilt es aber für Genres, die einem gewissen Hype unterlagen, so wie es beim MetalCore der Fall war oder ist. Und in der Tat hat die Schwemme an neuen Releases in dem Bereich zuletzt deutlich nachgelassen. Die Amerikaner UNEARTH darf man getrost als Urgesteine des Genres bezeichnen und mit ihrem fünften Album "Darkness In The Light" beweisen sie, dass die zu den Bands gehören, die sich nicht nur etabliert haben, sondern auch 2011 mit einer starken Platte überzeugen können.
Schon die ersten Sekunden des Openers "Watch It Burn" sind eine kleine Offenbarung, denn die einleitenden Göteborg-Harmonien sind eine Klasse für sich. Der Song gibt dann auch gleich die komplette Bandbreite vor: treibende Grooves, brachiale Breakdowns, tolle Melodien, kraftvolles Gebrüll und auch wieder geschickt eingebundener Klargesang. Das Rezept ist natürlich keineswegs neu, UNEARTH beweisen aber ein ausgesprochen gutes Händchen für packende Gitarrenarbeit, die kübelweise geile Melodien im Ergebnis hat - und das in so gut wie jedem Song. Mal etwas melancholischer wie im starken "Last Wish", meist aber höchst eingängig in "Ruination Of The Lost" (hier lassen Arch Enemy schön grüßen) und in "The Fallen", welches Fans der alten In Flames die Freudentränen in die Augen treiben wird. Das Riffing ist zwischendurch auch mal etwas erdiger rockend ausgefallen, diesbezüglich wird auf "Eyes Of Black" und "Overcome" verwiesen.
Als nachteilig erweist sich eine gewisse Gleichförmigkeit, da der stilistische Rahmen eng gesteckt ist, lediglich dass etwas ruhigere, mit Klavier unterlegte "Equinox" bricht da ein wenig aus, das etwas ruppigere "Disillusion" am Ende des Albums geht als aggressivster Song durch. Und auch wenn Frontmann Trevor Phipps betont, sich dieses Mal besonders viel Mühe mit dem Gesang gegeben zu haben, ist sein Gebrüll etwas monoton und nicht wirklich bewegend. Den Genuss am Album trübt das aber kaum. Produziert wurde wieder mit Adam Dutkiewicz, der "Darkness In The Light" einen guten und nicht zu sterilen Sound verpasst hat, bei dessen Band Killswitch Engage hat man sich darüberhinaus auch Drummer Justin Foley "ausgeliehen" - aus dem einfachen Grund, weil man dem ehemaligen Schlagwerker Derek Kerswill nicht zugetraut hat, die Platte einzutrommeln.
FAZIT: Trotz kleinerer Mängel: viel besser kann man Melodic Death Metal und MetalCore eigentlich nicht verbinden und auf diesem Qualitätslevel werden UNEARTH der Szene noch länger erhalten bleiben.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 24.06.2011
John "Slo" Maggard
Trevor Phipps
Buz McGrath, Ken Susi
Justin Foley
Metal Blade / Sony
38:48
01.07.2011