Wer angesichts der stilstischen Ausrichtung von VALLENFYRE der Meinung ist, dass hier lediglich der Aufsprung auf den ratternden Old-School-Zug versucht wird, kennt die Hintergründe nicht, die hinter "A Fragile King" zu finden sind. Die Band wurde von PARADISE-LOST-Gitarrist Gregor Mackintosh gegründet, um den für ihn sehr schmerzhaften Verlust des geliebten Vaters zu verarbeiten. Im Herbst 2009 starb Gregors Vorbild an einer Krebserkrankung und nachdem die Trauer für den Gitarristen zu selbstzerstörerisch wurde, beschloss er, dies in etwas Kreatives zu kanalisieren und ging zurück zu seinen musikalischen Wurzeln.
Die liegen im Crust, Doom und Death Metal. Damit sein Vorhaben auch musikalisch die entsprechende Umsetzung finden würde, fragte er enge Freunde und Bekannte, ob sie ihn dabei unterstützen würden. Neben MY DYING BRIDEs Hamish Glencross waren das Bassist Scoot (DOOM, EXTINCTION OF MANKIND), ein bislang weitestgehend unbekannter Gitarrist namens Mully sowie PARADISE-LOST-Trommler Adrian Erlandsson. Und hört man sich "A Fragile King", dessen Titel sich direkt auf Gregors Vater bezieht, an, so stellt man auch selber fest, dass das Ergebnis den Wünschen von Gregor komplett entsprechen sollte.
Die Basis ist sehr dunkler Death Metal, bei dem die Gitarren extrem tief gestimmt sind. Die Riffs, die dabei Verwendung fanden, sind oftmals doomig und schräg, genauso hört man aber auch immer wieder Harmonien, die aus den Frühzeiten von PARADISE LOST oder MY DYING BRIDE stammen könnten. Man erkennt die Historie beider Bands sehr deutlich in der Musik von VALLENFYRE, was vor allem für die Liebhaber der Frühwerke beider Bands erfreulich sein dürfte. Doch Gregor beschränkt sich nicht nur auf den reinen Death Metal und den Abkömmling Doomdeath, denn immer, wenn das Tempo angezogen wird, wird klar, dass diverse Crust-Bands beim jungen Mackintosh ihre tiefen Spuren hinterlassen haben. Das resultiert in einem enorm abwechslungsreichen, aber auch ziemlich derben Album, das seinen emotionalen Höhepunkt im sehr persönlichen "Seeds" findet. Doch auch die zehn anderen Songs wissen durchweg mit einer gelungenen Symbiose verschiedener Stile zu gefallen.
FAZIT: Gelungene Trauerarbeit, möge sie auch für Mackintosh erfolgreich gewesen sein.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 28.10.2011
Scoot
Gregor Mackintosh
Hamish Glencross, Mully, Gregor Mackintosh
Adrian Erlandsson
Century Media / EMI
41:55
28.10.2011