Wie ich mich auf dem Rock Hard Festival überzeugen konnte, sind VANDERBUYST eine wirklich gute Live-Band und auch auf dem gelungenen selbstbetitelten Debüt aus dem vergangenen Jahr konnte man sich bereits an der großartigen Gitarrenarbeit von Saitenhexer Willem Verbuyst erfreuen.
Stilistisch hat man gegenüber dem Vorgänger keine größeren Veränderungen vorgenommen. Es dominiert Retro-Hardrock in der Tradition der späten 70er- und frühen 80er-Jahre wie ihn seinerzeit Bands wie UFO, MSG, THIN LIZZY oder VAN HALEN zelebriert haben. Der Sound ist dementsprechend angenehm warm und natürlich ausgefallen. Alle Instrumente klingen „echt“ und dabei trotzdem druckvoll. Selbst das Coverartwork passt wie die berühmte Faust aufs Auge.
Doch trotz aller positiven Aspekte will der eigentliche Kern der ganzen Angelegenheit nicht so recht überzeugen. Soll heißen, dass die wirklich zündenden Songideen weniger zahlreich vertreten sind als noch auf „Vanderbuyst“. Richtig gut und mitreißend ist lediglich das knackige „Into The Fire“ ausgefallen. Der Rest befindet sich zwar von der Kategorie „Ausfall“ noch ein gutes Stück entfernt, aber mehr als gefälliges Kopfnicken lösen die meisten Riffs und Melodien nicht aus. Das biedere „Anarchistic Storm” oder das zähe „Where's That Devil“ wirken fast schon ein wenig einschläfernd. Zudem klingen manche Gesangsmelodien des zwar gut zur Musik passenden, aber nicht eben begnadeten Sängers Jochen Jonkman zu gleichförmig und vorhersehbar.
FAZIT: Ein hervorragender Gitarrist und Engagement ergeben noch kein Über-Album. Fans der eingangs zitierten Bands sollten natürlich den Hörtest machen, aber die wirklich guten Retro-Alben kommen in diesem Jahr nicht aus Holland. „In Dutch“ ist in der Summe leider eine kleine Enttäuschung geworden.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 11.11.2011
Jochen Jonkman
Jochen Jonkman
Willem Verbuyst
Barry van Esbroek
Ván Records
36:03
11.11.2011