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Various Artists: Party.San Metal Open Air 2009 (DVD)

Stil: Death / Black / Thrash Metal

Cover: Various Artists: Party.San Metal Open Air 2009 (DVD)

2009 war die Welt auf dem Party.San Metal Open Air in Bad Berka noch in Ordnung - dem Wetter sei Dank. Lediglich am Samstag fielen mal ein paar Tropfen Regen, ansonsten brannte die Sonne auf die Besucher. Die haben nun die Möglichkeit, die drei Tage im August auf zwei DVDs bei einer Spielzeit von dreieinhalb Stunden nochmal Revue passieren zu lassen.

Das Team von Roax Films dürfte für seine guten Aufnahmen inzwischen bekannt sein und auch an den Aufnahmen von 2009 gibt es nicht viel auszusetzen. Man hat sicher auch schon noch bessere Festivalmitschnitte gesehen, aber Bild- und Soundqualität gehen über weite Strecken in Ordnung. Wenn allerdings der Bühnensound an sich schon mies war, hört man das auf der DVD auch. Auf der ersten Scheibe gibt es 31 Songs von 23 Bands zu sehen, auf der zweiten gibt es Interviews mit Fans, Bands und Veranstalter und Mitarbeitern und viele Impressionen vom Geschehen rund um das Festivalgelände.

Das Festival eröffneten damals POSTMORTEM, die ebenfalls den Stand der Kultkneipe Brutz & Brakel betreiben. Mit Kurbelsirene, Kettensäge, Pyros und Kunstblut ist man um eine gute Show bemüht und letztlich unterhaltsamer als auf Platte. Passablen Death Metal aus Polen gibt es mit AZARATH, während PSYCROPTIC eher die technische Todesbleischiene fahren und einen Sänger mit Phil Anselmo-Optik ins Rennen schicken. MARDUK machen einen auf dicke Hose, besonders Chef Morgan Steinmeyer Håkansson an der Gitarre wirft sich gut in Pose. Darf man aber, wenn man einen Song wie "Baptism By Fire" sein Eigen nennen darf.

Der Freitag startet mit den Lokalmatadoren SUMMERS DYING, die mit ihrem Formationsbangen auch die Fans zum Kopfschütteln animieren. Bei den Black Metallern GRABAK fällt nur der Basssound auf, ansonsten bleibt man blass. INHUME spielen lustigen Rattergrind mit zwei "Sängern" und sorgen für Bewegung im Publikum, dort fällt vor allem der Fan mit der Schweinemaske auf. Da die Sonne brennt, entern SÓLSTAFIR sonnenbebrillt die Bühne und begeistern mit hippiesker Optik und PINK FLOYD'igem Metal. Musikalisch toll sind auch DEN SAAKALDTE, nur ihr Sänger Niklas Kvarforth benimmt sich daneben, kotzt Whiskey auf die Bühne, reckt den Zuschauern den erhobenen Mittelfinger entgegen und nestelt in seiner Hose herum. Immerhin lässt er seinen Pullermann drin. Traditionell-geiler Schwedentod ist bei EVOCATION angesagt, bei denen lässt nur die Haarlänge zu wünschen übrig. Langsam geht es auf den Abend zu, für den schweren Sound von SWALLOW THE SUN ist es aber immer noch zu hell. Bei HATE ETERNAL macht man dann zum ersten Mal richtig miesen Sound aus, mit einer Gitarre kann man aber auch keinen Schalldruck erzeugen. Bei THYRFING ist es dann richtig dunkel und nicht nur ein Gottsong wie "En Sista Litania" weiß zu gefallen, sondern auch das Charisma von Sänger Jens Rydén (ex-NAGLFAR).

Die österreichischen Black Metaller HELLSAW haben sich mit ihrer Optik richtig Mühe gegeben, doof nur, dass die Kamera die Jogginghose des Drummers trotzdem findet. Danach gibt es Frickelschrott von und mit BENEATH THE MASSACRE, bevor Death Metal-Workaholic Rogga Johannson mit PAGANIZER die Bühne entert und unter fürchterlichem Sound leidet. Geprügel mit Stil gibt es mit ROTTEN SOUND, danach darf man wieder Herrn Kvarforth bewundern. Zahlreiche Schaulustige haben sich bei SHINING vor der Bühne versammelt, beim aufgezeichneten Stück "I Och Med Insikt Skall Du Förga" ritzt der Knabe, der gerne mal zu enge Shirts trägt, allerdings nicht an sich herum. Insgesamt fällt auf, dass Kvarforth im Vergleich zu seiner coolen Begleitband wie ein armes Würstchen wirkt, dass verzweifelt um Aufmerksamkeit buhlt. Bei den Thrashern SADUS bekommt man wieder dünnen Sound, bei dem die nur eine Gitarre erneut das Problem darstellt. Inzwischen ist das Wetter etwas schlechter geworden, zumindest sieht man bei MOONSORROW die eine oder andere Regenjacke. Zu hören bekommt man epische Chöre und Pagan Metal deluxe. ELUVEITIE klingen wie eine Mischung aus IN FLAMES und SCHANDMAUL und noch immer ist nicht zu begreifen, warum die so weit oben im Billing standen. Guter Sound, viel Feuer und ein Sänger, der aussieht, als käme er vom Planet der Affen - DARK FUNERAL sind an der Reihe und bieten zumindest gute Unterhaltung. Zum Ende wird es dann nochmal lustig und zwar mit SIX FEET UNDER, die ihr AC/DC-Cover "T.N.T." schmettern.

FAZIT: So wie das Festival selbst bietet auch die Doppel-DVD viel Gegenwert fürs Geld. Bleibt nur noch die Frage offen, ob es von der 2010er-Auflage mit dem Wetterchaos auch eine DVD geben wird oder ob die 2009er-Aufnahme die letzte aus Bad Berka sein wird - bekanntlich findet das Festival 2011 an einer anderen Location statt, weil man 2010 an seine organisatorischen Grenzen gekommen war.

Erschienen auf www.musikreviews.de am 06.02.2011

Tracklist

  1. DVD 1:
  2. 01. Postmortem: Are You Dead
  3. 02. Postmortem: Killing Days
  4. 03. Azarath: Sacrifice Of Blood
  5. 04. Psycroptic: Horde In Devolution
  6. 05. Marduk: Baptism By Fire
  7. 06. Marduk: Christraping Black Metal
  8. 07. Summer's Dying: Escape
  9. 08. Grabak: Beyond A Black Horizon
  10. 09. Inhume: Hate/Kill
  11. 10. Inhume: Illuminati
  12. 11. Sólstafir: Köld
  13. 12. Den Saakaldte: La Vinteren Vare Evig
  14. 13. Evocation: Tomorrow Has No Sunrise
  15. 14. Evocation: Razored To The Bone
  16. 15. Swallow The Sun: These Hours Of Despair
  17. 16. Hate Eternal: Bringer Of Storms
  18. 17. Thyrfing: En Sista Litania
  19. 18. Thyrfing: Far At Helvete
  20. 19. Hellsaw: The Black Death
  21. 20. Beneath The Massacre: Never More
  22. 21. Paganizer: Scandinavian Warmachine
  23. 22. Rotten Sound: Alternews
  24. 23. Rotten Sound: Colonies
  25. 24. Shining: I Och Med Insikt Skall Du Förga
  26. 25. Sadus: Certain Death
  27. 26. Sadus: In Your Face
  28. 27. Moonsorrow: Sankaritarina
  29. 28. Eluveitie: The Somber Lay
  30. 29. Dark Funeral: Goddess Of Sodomy
  31. 30. Dark Funeral: Hail Murder
  32. 31. Six Feet Under: T.N.T.
  33. DVD 2:
  34. 1. Making Of
  35. 2. Donnerstag
  36. 3. Freitag
  37. 4. Samstag
  38. 5. Credits

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    War Anthem Records / Soulfood

  • Spieldauer

    210:00

  • Erscheinungsdatum

    03.12.2010

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