Das letzte wirklich herausragende VICIOUS RUMORS-Album war „Word Of Mouth“ (1994), gleichzeitig die letzte Veröffentlichung mit dem viel zu früh verstorbenen Carl Albert. Seitdem machte die Band um Mastermind Geoff Thorpe vor allem mit mäßigem Songwriting, durchwachsenem Sound und ständigen Besetzungswechseln auf sich aufmerksam. Erst das 2006er Album „Warball“, mit dem omnipräsenten James Rivera hinter dem Mikro, ließ qualitativ wieder aufhorchen, insofern ist die nochmalige Steigerung auf dem nun vorliegenden Werk nicht ganz so erstaunlich.
Vor allem Neu-Sänger Brian Allen macht gleich zu Beginn von „Razorback Killers“ deutlich, dass er auf dieser Position die beste Besetzung seit Carl Albert ist, ohne eine bloße Kopie des großen Vorgängers zu sein. Sein kraftvolles Organ passt einfach perfekt zu VICIOUS RUMORS. Gleich der Opener „Murderball“ besticht durch jede Menge Energie und einen großartigen Refrain. Das sich anschließende „Black“ steht dem in nichts nach und mit dem nachfolgenden Titelsong kann sich der geneigte Fan über das absolute Album-Highlight freuen. Ein Uptempo-Bange mit großartigem Grundriff und packenden Gesangslinien. Damit endet das stärkste Eröffnungs-Triple auf einem VICIOUS RUMORS-Album seit anderthalb Jahrzehnten. Von den übrigen Songs stechen das thrashige, etwas TESTAMENT-lastige „Axe To The Grind“ sowie „Rite Of Devastation“ noch besonders positiv hervor, obwohl kein Song auf „Razorback Killers“ auch nur ansatzweise das Prädikat „mittelmäßig“ verdient hat. Einzig an den ICED EARTH-Parallelen in „All I Want Is You“ könnte man sich stören. Muss aber nicht.
Am Sound gibt es diesmal auch nichts zu mäkeln, der ist druckvoll und natürlich ausgefallen und rundet den positiven Gesamteindruck ab.
FAZIT: Es sind rosige Zeiten für den traditionellen Metal-Fan jenseits der 35. Viele der alten Helden erleben im Moment ihren zweiten Frühling und liefern qualitativ hochwertige Alben ab, die zwar an deren besten Zeiten angelehnt, aber trotzdem weit entfernt davon sind, rührselige Retro-Versuche zu sein. Vielmehr haben sie aufgrund von starken Songs und Weiterentwicklung der eigenen Trademarks ihre volle Daseinsberechtigung. VICIOUS RUMORS machen da keine Ausnahme und reihen sich mit ihrem aktuellen Album knapp hinter der letztjährigen Wundertüte von FLOTSAM AND JETSAM gemeinsam mit Größen wie FORBIDDEN, DEATH ANGEL oder HEATHEN ein.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 30.03.2011
Stephen Goodwin
Brian Allen
Geoff Thorpe, Kiyoshi Morgan
Larry Howe
SPV / Steamhammer
51:09
25.03.2011